Mucksmäuschenstill beobachten die 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 b des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Wiehl Monika und Michael Höhn, als sie mit einem großen Reisekoffer den Klassenraum betreten.
„Ich habe eine Insel mitgebracht, hier in diesem Koffer.“ sagt Michael Höhn schmunzelnd zu ungläubig blickenden SchülerInnen, die gespannt zusehen, wie langsam der Reißverschluss des Koffers geöffnet wird. „Ihr glaubt es nicht?“
Michael Höhn hebt ein Relief-Bild von der Insel Ometepe heraus, das ein nicaraguanischer Künstler angefertigt hat. Neugierig stellen die SchülerInnen ihre Fragen zum Ometepe-Projekt, auf die sie sich gemeinsam mit ihrer Lehrerin, Ilse Bühne, gut vorbereitet haben.
Ilse Bühne, Lehrerin für Mathematik und Politik, hatte gerade das Thema Entwicklungshilfe im Unterricht aufgegriffen und Monika und Michael Höhn dazu eingeladen. So sollte dieser eher abstrakte Begriff »Entwicklungshilfe« am Beispiel der Projektarbeit auf Ometepe anschaulich vermittelt werden.
Ausgestattet mit der Insel im Koffer, vielen Fotos und einer Machete, dem Werkzeug der Landarbeiter, zieht Monika Höhn mit ihren Geschichten vom Alltag der Inselbewohner, der Arbeit der Kinder, und dem Zusammenleben der kinderreichen Familien in den Hütten ohne Elektrizität, die Schülerinnen und Schüler in den Bann.
Die Bedeutung des Wassers für die Ärmsten, die in einigen Dörfern immer noch kein sauberes Trinkwasser haben, kann sie den Schülern so einleuchtend erklären. Ebenso den Wert des Nicaragua-Sees, der für Mensch und Tiere überlebens-wichtig ist und dessen Sauberkeit geschützt werden muss.
Auch von einer Glücksgeschichte erfahren die Schüler: Monika Höhn zeigt Fotos von Manuel als Kind und als jungem Erwachsenen heute. „Als wir ihn kennen lernten, verkaufte Manuel für seine Familie selbstgebackenes Brot in den Häusern und besuchte keine Schule, weil die allein erziehende Mutter und die vier Geschwister auf seinen Verdienst angewiesen waren.“
Heute studiert er mit Unterstützung aus dem Spendenfonds an der Universität Managua. Er wird sein Studium im nächsten Jahr als Betriebswirt abschließen.
„Was hat Sie am meisten bewegt, als Sie die Insel zum ersten Mal betreten haben“ fragt ein Junge. „Sind die Menschen dort freundlich?“ will ein Mädchen wissen und eine andere möchte erfahren, wie viele Stunden man unterwegs sei, um die Insel zu erreichen.
Zum Schluss stellen die SchülerInnen zwei rote Sparschweine auf den Lehrertisch, die dann geschlachtet werden sollen, wenn sie reichlich »gemästet« sind. Ein Junge erklärt voll Stolz, dass er alleine 55€ in der Nachbarschaft gesammelt habe.
Monika Höhn