Abenteuerliche Fahrt nach Ometepe

Erste Erfahrungen von Tabea Schoepe auf dem Weg nach Nicaragua. Tabea und Ute SchoeppeIn einem spanischsprachigen Entwicklungsland wollte die 19-jährige Reichshoferin Tabea Schoepe fünf Monate lang ihre Erfahrungen sammeln, die sie für ihre später Ausbildung zur Krankenschwester brauchen kann. Am 4. März 09 ging es von Düsseldorf los. Aufgrund eines technischen Defekts an der Maschine kehrte der Flieger über Umwege zurück und erreichte mit Verspätung die Zwischenstation Madrid. Von hier aus erhielten Monika und Michael Höhn einen Anruf von Tabea, die ihnen mitteilte, dass sie den Anschlussflug verpasst und erst am nächsten Morgen von Madrid über Costa Rica nach Managua weiterfliegen würde. „Es ist ja nicht so leicht möglich, in einem Land wie Nicaragua mit einer Zeitverschiebung von acht Stunden mal so eben anzurufen und Bescheid zu sagen, dass die Gastfamilie sie am Hafen der Insel erst einen Tag später abholen kann“, sagt Monika Höhn. „Ein Telefon gibt es nicht und ob aus einem etwas weiter entfernten Hotel die Nachricht weitergegeben wird, ist fraglich.“ Voller Sorge wartete die Familie auf die Meldung von Tabeas glücklicher Ankunft auf Ometepe. Kurz zuvor gab es noch eine andere Überraschung: Tabea erreichte gerade noch die letzte Fähre zur Insel, bevor der Fährverkehr wegen zu stürmischer See eingestellt wurde. Alle Beteiligten waren erleichtert, als sie am Abend des 6. März von ihrer Gastfamilie in Empfang genommen wurde. Tabea Schoepe ist eine von insgesamt acht Praktikanten, die seit 1993 das Ometepe Projekt besucht haben. Alle haben ihren Aufenthalt selbst finanziert. „Bei der Vermittlung von Praktikanten sind wir zurückhaltend“, sagen die Höhns. „Einerseits haben wir wunderbare Erfahrungen gemacht und frühere Praktikanten gehören heute zu unserem festen ehrenamtlichen Mitarbeiterteam und sind echte Hilfen. Wir wissen, dass junge Menschen nach einem solchen Aufenthalt meist mit sehr konkreten Vorstellungen für ihre Zukunfts- und Studienplanungen nach Deutschland zurückkehren.“ Ein hervorragendes Beispiel dafür ist Irina Kühn aus Gummersbach-Derschlag. Sie ist heute Spanischlehrerin an einem Heidelberger Gymnasium und macht viele Übersetzungen fürs Projekt. „Andererseits ist bei einem solchen Aufenthalt eine gründliche Vorbereitung notwendig, die wir nur bedingt vermitteln können. Deshalb arbeiten wir auch mit Organisationen zusammen, die die jungen Ausreisenden gründlich auf Nicaragua vorbereiten. Dazu gehören ausreichende Sprachkenntnisse, Länderkunde, Konflikttraining, Belastungstraining und ein gutes Einfühlungsvermögen in die andere Kultur. Außerdem sollte die Frustrationstoleranz möglichst hoch sein – wichtige Voraussetzungen für einen längeren Aufenthalt auf der Insel.“ Tabea Schoepe verfolgte hartnäckig ihren Wunsch, nach Ometepe zu gehen. 2008 hatte sie während der Feiern zum 15-jährigen Projektbestehen Kontakt zu den Besuchern aus Nicaragua aufgenommen. Sie und ihre Mutter Ute führten vorbereitende Gespräche mit den Projektinitiatoren, Monika und Michael Höhn. Sie alle sind davon überzeugt, dass Tabea Mitte des Jahres mit vielen guten Erfahrungen wieder zurückkehrt und sind gespannt auf ihren ersten ausführlichen Bericht, der hoffentlich aufgrund von häufigen Stromausfällen nicht zu lange auf sich warten lässt.

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