von Monika Höhn
Es ist so, als ob wir mit unseren Spenderinnen und Spendern und allen, die sich dem Ometepe-Projekt in irgendeiner Weise verbunden fühlen, an diesem Tag Geburtstag feierten. Erfolgreich können wir zurückblicken auf 18-jährige Bemühungen um eine warme Mahlzeit in „unserer“ Schule „La Esperanza“ (Die Hoffnung) in Santo Domingo auf Ometepe.
In einer schuleigenen Küche bereiten die Mütter der Schülerinnen und Schüler die Mahlzeiten für die Kinder vor. Dies ist ein Grund mit, dass viele Familien ihre Kinder zur Schule schicken. Die gerade eben eingegangene Einzelspende über 10.000 € soll ebenfalls in diesem Bereich verwendet werden. Dem großzügigen Spender sagen wir herzlichen Dank dafür!
Auch Trinkwasser konnte mit Geldern aus unserem Projektfonds für alle Dorfbewohner zugänglich gemacht werden. Eine Quelle wurde so ummauert, dass sie für alle gut erreichbar ist und die Menschen nicht mehr das Wasser aus dem Nicaragua- See als Trinkwasser in Kanister abfüllen müssen. Damit sind auch die Durchfallerkrankungen und andere infektiöse Erkrankungen zurückgegangen.
Auch tausende von Schülerinnen und Schülern haben wir jahrelang in den ärmsten Gemeinden mit Milch versorgt. Inzwischen haben wir uns mit dieser Ernährungshilfe zurückgezogen, weil die Regierung die Versorgung übernommen hat.
Mit Blick auf die auf die Biosprit-Herstellung sagte Bernhard Walter, Landwirtschaftsexperte bei „Brot für die Welt“, am Freitag in Berlin. „Die Menschenrechte auf Wasser und auf Nahrung müssen Vorrang haben vor unseren Mobilitätsansprüchen.“ Er forderte, Sozialstandards in die EU-Richtlinien für die Produktion von Agrarrohstoffen für Biosprit in Dritte-Welt-Ländern aufzunehmen.
Der Hunger in Nicaragua hat uns berührt. Doch ebenso sehr beschäftigt uns die Situation im eigenen Land. Als „Besucher“ der Tafel haben einige von uns einen recht guten Einblick in die bewundernswerte Arbeit der Ehrenamtlichen, die in der Tafel beschäftigt sind.
Der Karlsruher Soziologe Stefan Selke und Herausgeber des Buchs „Gewöhnung an das Fehlen nachhaltiger Armutsbekämpfung“, spricht von einem geradezu unheimlichen Erfolg. Inzwischen gehörten Tafeln zur Normalausstattung des erodierten Wohlfahrtsstaates. „Die Gewöhnung an Tafeln … bedeutet auch die Gewöhnung an das Fehlen nachhaltiger Armutsbekämpfung in der Gesellschaft.“
Auch diese Gedanken beschäftigen uns am Welternährungstag.