Helene-Lange- Kindergarten für Ometepe

Elke Bläsing hat uns ihre Eindrücke vom Besuch des Ometepe-Projektes im AWO-Helene-Lange-Kindergarten Gaderoth zugesandt:

Wie herrlich ist es, dass niemand eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu ändern (Anne Frank)

Kakaoschoten, Kalebassen, Rote Bohnen, Soja, große Zimtstangen, Kaffee, Reis lagen neben den großen Samen des rotblühenden Malinchebaumes, neben buntbemalten Vögeln aus Balsaholz und Luffaschwämmen am Montag, dem 14.11.2011 auf dem Tisch. Erstaunt schauten sich unsere 24 Vorschulkinder diese ihnen unbekannten Dinge an. Bald erfuhren sie, dass diese Gegenstände von Ometepe mitgebracht worden sind, und dass Ometepe eine Insel ist, die zu Nicaragua gehört. Dieses schwere Wort übten wir erst mal zu sprechen. Das ist nämlich nicht so einfach. Wir klatschten mehrmals die Silben: Ni-ca-ra-gu-a, und dann konnten wir es aussprechen.

Wir hatten nämlich an diesem Vormittag Besuch von Monika Höhn bekommen. Und Monika hat vor ca.17 Jahren mit ihrem Mann Michael und ein paar Freunden das Ometepe – Projekt gegründet. Gesundheit und Bildung sind die 2 Schwerpunkte, die durch dieses Projekt gefördert werden. (www.ometepe-projekt-nicaragua.de) Monika kommt jedes Jahr zu uns und erzählt unseren Vorschulkindern wahre Geschichten von der Insel Ometepe. Damit wir uns den Namen der Insel besser merken können, klatschten wir auch dabei die Silben: Om-ne-te-pe. So lauschten die Kinder auch in diesem Jahr wieder interessiert, als Monika von Elias, Carlito, Manuel und den vielen Kindern berichtet, die in ihren Palmhütten um den Vulkan Maderas leben, und sie betrachteten die großen Fotos, auf denen die nicaraguanischen Kinder zu sehen waren – mal beim Verkauf von Gegenständen in den Überlandbussen, als Schuhputzjungen auf der Straße, oder beim Kofferschleppen für Touristen auf der Fähre, oder zu Hause in ihren Hütten, die mit Kerosinlampen beleuchtet werden. Sie hörten, dass die Menschen sich dort im See waschen, wo sich auch die Tiere erfrischen und dass sie dieses Wasser auch zum Trinken holen, mit der Folge, dass sie dadurch sehr oft erkranken. Und das ist problematisch, da in den ländlichen Gegenden kein Arzt in erreichbarer Nähe ist.

Durch die Geschichten haben unsere Vorschulkinder gehört, dass sauberes Trinkwasser, Elektrizität, Schulbesuch, ärztliche Versorgung, unterschiedliche Mahlzeiten nicht für jedes Kind auf der Erde selbstverständlich sind. So wurde auch das abstrakte Wort ,,Kinderarbeit“ für unsere Kinder begreifbar und die Problematik eines Entwicklungslandes am Beispiel Nicaragua nachvollziehbar.

Am nächsten Tag erzählten die Vorschulkinder den anderen Kindern unseres Kindergartens von Elias, Carlito, Manuel und den anderen Menschen auf Ometepe. Gemeinsam überlegten wir, wie wir den Kindern helfen könnten. ,,Wir können denen was zum Essen schicken“. Da der Weg sooo weit dorthin ist, entstand die Idee, dass wir selbstgebastelte Sachen verkaufen und das Geld Monika Höhn übergeben könnten. Und so machten wir uns an die Arbeit: mit Weihnachtsbaumschmuck, Nikoläusen aus dünnen Baumstämmen, bemalten Holzsternen, Kerzenständern…. Es entstand ein toller Verkaufstisch. Die Verkäufer und Verkäuferinnen riefen, am Morgen, wenn die Eltern ihre Kinder brachten: ,,Wir verkaufen für die Menschen auf Ometepe“. Und es kamen viele Kunden. Die Ware war heiß begehrt! Den Kindern machte das sehr viel Spaß! Sie haben so viel verkauft, dass sie noch weitere Sachen basteln mussten. Kurz vor Weihnachten konnten wir einen Betrag über 177,41€ an das Ometepe Projekt überweisen. Das war ein toller Erfolg! Und wir spürten: Nicht nur der Nikolaus und der Sankt Martin haben den Menschen geholfen, wir können das auch.

Elke Bläsing

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