Überraschungen

Jeden Tag gibt es neue Überraschungen. Heute Morgen haben wir kein Wasser aus der Dusche, der Druck ist zu schwach. Wir erfahren, dass es in diesem Jahr in der Trockenzeit besonders schlimm gewesen sein muss. Es gab wenig Wasser für alle. Um 8.30 Uhr gehen vier aus unserer Gruppe mit in die Schule nach Tilgüe. Edith will mit den Kindern arbeiten.

Die Gruppe wird von 75 Kindern empfangen, die sich auf ihren Besuch vorbereitet haben. Edith vermittelt in Kleingruppen Falttechniken und wird vom Rest der Gruppe unterstützt. Mit einem Essen und Tanzvorführungen der Kinder endet der Besuch.

Die Sonne ist kurz hinter den Wolken hervor gekrochen und nun sieht es schon wieder nach Regen aus. Unsere Vorräte müssen heute aufgefüllt werden. Es gibt zurzeit reichlich Avocados und Mangos. Die Reis- und Bohnenpreise sind dermaßen teuer geworden, dass auch das tägliche gallo pinto für die Bevölkerung zu einem teuren Lebensmittel geworden ist.

Am Nachmittag fahren wir mit Eduardo nach Moyogalpa und überzeugen uns bei unseren Einkäufen selbst, wie teuer alles geworden ist. Nach einigen Mühen – auch hier gibt es wieder Stromausfälle – gelingt es uns, einen Email-Kontakt nach Deutschland zu bekommen, wo wir die neuesten Meldungen erhalten.

Am Abend hat Coco einige sehr schöne Ketten aus Samen fertig gestellt, die unsere Gruppe ihr abkauft. Sie wird weitere herstellen.

Zwei Lehrerinnen aus der Primaria Koos Koster aus La Sabana besuchen uns und übergeben uns ein Bittschreiben. Sie benötigen für die ärmeren Kinder dringend Schreibmaterialien, Schuhe und Kindersachen. Coco macht uns darauf aufmerksam, dass es weitere fünf Koos Koster Schulen gibt, die alle etwas brauchen können. Es gilt, einen Modus für eine gerechte Verteilung zu finden. Coco schlägt vor, die aus Deutschland gelieferten Sachspenden zu einem „Schnäppchenpreis“ an einer festen Stelle zu verkaufen. So ist der Plan zum Bau eines „Caritas-Kaufhauses“ sicher vernünftig, auch um Missgunst zu vermeiden.

Alltag auf Ometepe

EFi in der SchuleDie Ereignisse überschlagen sich. Heute Mittag ist für uns Fußball-EM angesagt, das Spiel gegen die Türkei ist um 20.45 Uhr in Deutschland zu sehen.

Der Internet-Anschluss ist schlecht, Stromausfälle sind normal.

EFi (Edith Fischer) ist mit Wiltrud bereits in der Schule, wo sie mit den Kindern der Pre-Escolar basteln.

Wir treffen eine Mutter mit ihrem behinderten Kind, die gerade vom Physiotherapeuten kommt und uns freundlich begrüßt.

Auch Minerva begegnet uns, die sich schon wieder in ihren Alltag eingelebt hat.

HalsbandprobeCoco hat ihre Pflanzensamen eingepackt und die Halsbandwünsche der Frauen entgegengenommen. Ein Huhn aus Cocos Garten legt gerade ein Ei, die Sonne kommt zaghaft hinter den Wolken hervor und wir sind neugierig auf das, was jeden Tag neu auf uns wartet. In der Nacht wird es kühl. Die Regenzeit ist in vollem Gang und in San Ramon sind bereits die ersten Schlammlawinen heruntergekommen, zum Glück ohne Not für die Einheimischen. Mittags kaufen wir einem jungen Mädchen die mojarras ab, leckere Fische aus dem See und einen kleineren guapote, die Berta allesamt für uns zubereitet.

Bei unserem Besuch in einer Hütte treffe ich eine junge Frau (29 Jahre alt), die mir bereits als junges Mädchen begegnete. Inzwischen hat sie fünf Kinder und Coco erzählte mir, dass sie einen Suizid-Versuch mit Gramoxon hinter sich hat und zum Glück gerettet wurde, da das Unkraut-Vernichtungsmittel noch nicht in den Magen gelangt war.

Die Arbeit von Karla Varela, der im Projekt arbeitenden Psychologin, aber auch die von Minerva und Rosario, ist ein Segen für die weitere Arbeit mit und an Frauen.

EM Halbfinale!Mittags um 12.45 Uhr gehen wir mit unserer Gruppe zum Hotel Paraiso,um das Spiel Deutschland/Türkei anzusehen. Leider gibt es mehrmalige technische Übertragungsfehler, so dass wir das Spiel nicht in allen Teilen sehen konnten. Es sind nur einige wenige Gäste im Haus, die aber wenig Interesse hatten, dem Spiel zuzuschauen.

Gegen 18 Uhr werden die Affen von Guadelupe gefüttert und wir sehen einem ungewöhnlichen Schauspiel zu. Viele Affen haben durch die Fütterung inzwischen die Scheu vor den Menschen verloren, so dass sogar eine Affenmutter mit ihrem Neugeborenen auf dem Rücken, sich in unsere unmittelbare Nähe wagt und auf einem Pfosten niederlässt.

Am Abend diskutieren wir noch lange mit Sonia Kofler über die touristische Entwicklung und deren Auswirkungen auf Umwelt. Offenbar ist MARENA, das Umweltministerium, mit einigen neuen Auflagen – insbesondere, was den Bau von neuen Hotelanlagen in Seenähe anbelangt – sehr viel härter geworden. Die Insel ist ein Naturreservat und soll es bleiben – darüber sind sich die meisten inzwischen einig.
Einige Autoren des Alltagsbuches freuen sich über den Erhalt ihres Belegexemplars.

Besuch bei Berta

ZaunprojektOma BertaDie ersten beiden Tage liegen hinter uns und schon sind wir wieder voll mit neuen Eindrücken.
Wir spazieren zum Corall mit der Rinderherde und den neugeborenen Kälbern, die – anders als in Deutschland – die Milch der Mutter trinken dürfen.
In Altagracia besuchen wir am Nachmittag die Kirche und kommen mitten hinein in den fröhlich-lauten Gesang einer Messe.
Bei einem Spaziergang und Einladung zu Bertas Haus und ihrem ersten Enkelkind, einem kleinen kräftigen Mädchen namens Marlin Lisette, zu dem uns Coco begleitet, besuchen wir verschiedene Frauen, die einen Nutzgarten mit Zaun aus dem Spendenfonds angelegt haben und uns stolz ihre ersten Erträge zeigen: Quequisque, frijoles, pipianes.

Ankunft auf Ometepe

ManaguaAnkunftNach einem entspannten Flug mit der KLM, überaus freundlichem und aufmerksamen Personal über Amsterdam und Panama, landen wir pünktlich in Managua. Doch nicht nur unsere Nicas erlebten die ersten Enttäuschungen bei der Ankunft ihrer Koffer. Von unseren 7 Koffern ist der von Edith Fischer nicht dabei. Aus unserem Hotel organisieren wir nach etlichen telefonischen „Anläufen“ eine Abholung bei der Copa Airlines am nächsten Tag. Eine Freundin aus Managua steht um 7.30 Uhr bereits im Hotel, um die Verlustpapiere mit einem Begleitschreiben abzuholen und alles Weitere zu organisieren. Pünktlich um 8 Uhr geht die Reise mit einem Großraumtaxi weiter zum Hafen von San Jorge.

In der Hotelanlage machen wir einen ersten Rundgang mit unserer Kamera und entdecken kleine Holzschilder an den bekanntesten nicaraguanischen Bäumen, aber auch neue Bilder und Skulpturen.

San JorgeMutter mit KindAlcides Flores empfängt uns am Hafen von San Jorge. Er bittet uns, die kleine Fähre Mozorola direkt nach San José del Sur zu benutzen, um die Fahrt mit der Ferry nach Moyogalpa zu umgehen. Die Ferry hatte vor wenigen Wochen die Preise verdoppelt – auf 60 Cordoba pro Fahrt. Die kleine Mozorola nimmt die Hälfte und ist für Campesinos und Studenten noch bezahlbar.

Es wird eine abenteuerliche Fahrt mit hohem Wellengang. Monika und Edith „überstehen“ die Überfahrt bis zur Ankunft in dem kleinen Hafen mit Chewing Gum. Eine junge Mutter – soeben mit ihrem Neugeborenen aus der Klinik in Rivas entlassen – lässt sich auf Monis Bitte hin fotografieren.

Regen erwartet uns, der einen Fischer nicht vom Fischfang abhält. Er geht ungerührt seiner Arbeit im See nach und sorgt für das Essen für seine Familie.

Fischer im Regen

BuchbesprechungWir essen gemeinsam mit Scott Renfro aus Bainbridge, den wir schon 1993 beim Wasserprojekt in San Pedro kennen gelernt haben. Er unterhält mit zwei weiteren compañeros die kleine Transportkooperation. Mit dabei sind auch Eduardo, der Fahrer der Ambulanz, Jorge Quintana, Alcides und Rosario Cajina. In dieser Pulperia nahe der Anlegestelle von San José schmeckt uns der leckere guapote besonders gut.

Jorge und Eduardo mit Coco erhalten als Mitautoren ihre Bücher, auf die sie schon gewartet haben und ihre laminierten Fotos aus dem Buch. Wir haben Gelegenheit, über den Aufenthalt der Nicas, die Herausgabe des neuen Nicaragua-Buches und den Ometepe-Film II als Höhepunkt unserer 15-jährigen gemeinsamen Projektpartnerschaft zu berichten.

Wir sind gerade einen Tag auf der Insel. Julio Guillén lädt uns in sein Restaurant ein am Strand von Taguizapa, wo er uns seine selbstkomponierten Lieder auf der Gitarre vorstellt. Julio hatte sie für die Insulaner komponiert und die Freude darüber, dass Ometepe mit auf die Liste der vorgeschlagenen Länder zum Weltkulturerbe gehört.

Wir treffen auch David Mitchell aus Bainbridge, der gemeinsam mit jungen Leuten aus Bainbridge verschiedene große Marimba-Musikinstrumente im Kiosko von Altagracia vorführt. Er lädt uns zu einer Vorführung in die Kooperative Magdalena ein.

Reise nach Nicaragua 2008

WillkommenAuch diese Jahr sind Monika und Michael Höhn wieder nach Nicaragua geflogen, diesmal gemeinsam mit Edith Fischer und Wiltrud Weinecke, sowie Angela und Reinhard Kreuzer, die ihre Silberhochzeitsreise in Nicaragua beginnen.

Erstmalig berichten Sie dabei in Form eines »Reiseblog« direkt von der Insel. Die Einträge werden aber immer etwas zeitversetzt eingestellt, da durch die Regenzeit und die damit verbundenen Stromausfälle an eine stabile Internetverbindung nicht zu denken ist.

 

Pressemitteilung zum Ometepegottesdienst am 14. Juni 2008

Gestern flogen die Gäste des Ometepe-Projektes Nicaragua nach ihrem 16-tägigen Aufenthalt wieder in das 12000 km entfernte Nicaragua auf die Insel Ometepe zurück.

Es war ein wunderschöner Gottesdienst in der Wiehler Evangelischen Kirche zu unserem Abschluss, sagte der Leiter des Projektes Alcides Flores. Besonders beeindruckt waren die vier Gäste aus Nicaragua vom Gospelchor Celebration mit Band aus Marienhagen, die unter Leitung von Superintendent Jürgen Knabe und Hans-Joachim Klein den Gottesdienst musikalisch gestalteten. Ihre geistlichen Lieder und dazu Juliane Kleins Solostimme rissen die Gottesdienstbesucher zu Begeisterungsstürmen hin. Das Orgelspiel von Hans Wülfing und die Lieder der Kinder aus den Kindergärten Marienberghausen und Drabenderhöhe ließen diesen Gottesdienst zu einem emotionalen Höhepunkt werden. Gemeinsam schmückten die Besucher das hölzerne Kreuz – Symbol des Todes – mit bunten Blumen, um so sinnenfällig zu machen, dass Gottes letztes Wort ‚Leben` ist und nicht der Tod. … weiterlesen →