Inzwischen ist ihre dreiwöchige Reise auf die Insel Ometepe zu Ende gegangen, ihre Weiterreise von Nicaragua nach Kalifornien liegt hinter ihnen und der Schulalltag hat wieder begonnen.
Gemeinsam mit Edith Fischer, Künstlerin aus Gummersbach, der pensionierten Lehrerin Wiltrud Weineke und den Initiatoren des Projektes, Monika und Michael Höhn, konnten sie am Alltag auf Ometepe persönlich teilnehmen. Sie lernten Menschen in ihren Hütten und die Arbeit der Ärzte auf den Ambulanzfahrten in die entlegenen Dörfer des Vulkans Maderas kennen. Sie besuchten die Lehrerinnen in der Schule „La Esperanza“ (Hoffnung) und sahen die Arbeit des Physiotherapeuten Alvaro Sandoval mit den behinderten Kindern, die von ihren Müttern täglich mit dem Bus in die kleine projekteigene Klinik gebracht werden.
Der deutsche Bischof Bernhard Hombach, der in der alten Kolonialstadt Granada seit einigen Jahren tätig ist, war vor zwei Jahren Patient in der Nümbrechter Rhein-Sieg-Klinik. Die Gruppe wurde im Bischofsamt empfangen, wo sie ihm ebenfalls das Buch überreichen konnte, in dem auch er einen Beitrag geschrieben hatte.
Im Fischerviertel der kleinen Hafenstadt Moyogalpa fand die Gruppe nach längerem Suchen schließlich die Figur vom Titelbild: Haylin, eine junge Fischersfrau, inzwischen aus ihrer Hütte am Nicaragua-See weggezogen und Mutter eines kleinen Kindes, freute sich mit den vielen Dorfbewohnern, als sie ihr Foto auf dem Buch entdeckte.
Edith Fischer war einigen Einheimischen von ihrer ersten Reise 2006 auf die Insel bekannt. Sie betätigte sich nicht nur in der Schule und mit den Müttern der behinderten Kindern, sondern fertigte Bilder aus den Fasern von Kokospalmen an, die sie in einem Hotel ausstellte und deren Verkaufserlös sie für die Arbeit im Projekt zur Verfügung stellt.
„Eine Bereicherung war für mich der Austausch mit dem bekannten Künstler Carlos Vargas, in dessen Haus ich mich einen Tag lang aufhielt, um seine Maltechnik kennen zu lernen“, sagte sie zum Schluss. Der Schule schenkte sie eine aus Zaundraht hergestellte Puppe – ein Kind, das auf die Verbundenheit der SchülerInnen hier und dort hinweisen soll.
Wiltrud Weineke konnte ihre Spanischkenntnisse auffrischen, die sie als Lehrerin während ihrer dreijährigen Dienstzeit in Spanien erlernte hatte und war begeistert von der Gastfreundschaft der Insulaner und den vielen Einladungen, die alle TeilnehmerInnen in diesen Wochen erhalten hatten.
Übrigens hatte der Besuch im Caritas Kaufhaus Gummersbach die nicaraguanischen Gäste angeregt, auf Ometepe ebenfalls ein kleines Gebäude zu errichten, von dem aus die aus Deutschland stammende Kleidung und Schuhe zu erschwinglichen Preisen an die Bevölkerung verkauft werden soll. Auch hier fließen die Einnahmen in die Projektarbeit.
Nach der Abreise der Gruppe verbrachten die Höhns weitere 14 Tage auf der Insel.
Auch der Präsident Nicaraguas, Daniel Ortega, hat das neue Buch und den Projektfilm erhalten. „Wir hoffen, dass er sich von den teilweise sehr kritischen Artikeln seiner Landsleute ansprechen lässt. Das Fernsehteam eines nicaraguanischen Senders hat ebenso wie die größte Zeitung des Landes über die 15 Jahre Hilfsprojekt Ometepe berichtet“, sagen Monika und Michael Höhn. „Wir werden die Ursachen der Armut nicht beseitigen können. Unser Anliegen ist, dass Menschen ihre Lage besser durchschauen und sich auch hier bei uns ein Bewusstsein von Verantwortung für unsere Eine Welt entwickelt. Auch nach unserem 20. Aufenthalt auf Ometepe geben wir die Hoffnung nicht auf. Viele Menschen werden in diesem Sinn im Oberbergischen Land und darüber hinaus weiterhin parteiunabhängig und konfessionsübergreifend für Ometepe tätig sein.“
Und Reinhard Kreuzer, ehemaliger Entwicklungshelfer in Ruanda, ist davon überzeugt, dass die Schulpartnerschaft mit Ometepe im Berufskolleg Dieringhausen mit der Unterstützung weiterer Kolleginnen und Kollegen fortgeführt werden kann.