Die Kinder vom Vulkan Maderas – Buchbesprechung von Hermann Schulz

Monika Höhn
Die Kinder vom Vulkan Maderas
Geschichten aus Nicaragua
52 Seiten, mit vielen Farbfotos, gebunden, 12,90€
Iatros Verlag, Dienheim

Die Autorin Monika Höhn nähert sich in ihrer bemerkenswerten neuen Veröffentlichung den Kindern vom Vulkan Maderas liebevoll und wohltuend respektvoll. Sie weiß, diese Jungen und Mädchen von der Insel Ometepe in Nicaragua brauchen niemanden, der vorgibt, für sie zu sprechen. Sie haben selbst eine Stimme: kraftvoll, lebendig, heiter, traurig. Sie sind die eigentlichen Autorinnen und Autoren dieses schönen Buches. Sie erzählen Abenteuer, Alltagsgeschichten, von Schildkröten und Pferden, von Vulkanausbrüchen und Papageien, von Tilapia-Fischen und festgefahrenen Camionetas. Ein ganzer spannender Kinderkosmos tut sich auf diesen Seiten auf. Auch wenn diese Stimmen aus einem sehr armen Land kommen: Sie zeugen auf ihre Art von Reichtum, von Vielfalt und Schönheit der Natur und des Zusammenlebens der Menschen.

Die Insel Ometepe ist ein kleiner exotischer Kosmos in den Tropen, bewacht und zugleich bedroht von zwei Vulkanen, geliebt und gefürchtet. Hier haben Monika und Michael Höhn seit vielen Jahren Wurzeln geschlagen. Ihren Filmen und Büchern spürt man an, dass sie sich zwar um das kümmern, was man „Hilfsprojekte“ nennt (Schule, Bibliothek, Krankenhaus und vieles mehr), dass sie aber für uns Nachrichten und Geschichten mitbringen, die uns hier in Deutschland helfen, die Menschen auf der anderen Seite der Erde besser zu verstehen. Wie sollen wir unser eigenes Leben und die Welt von heute begreifen, wenn wir uns armselig selbst genügen?

„Die Kinder vom Vulkan Maderas“ ist ein Buch von Kindern und für junge und ältere Kinder bei uns, für alle Menschen, die neugierig geblieben oder geworden sind. Die Fotos, die den Geschichten beigegeben wurden, sind von eindringlicher Direktheit: Da schaut uns das Leben aus vielen Augen an, als hätten sie Fragen an uns und warteten auf unsere Antwort. Vielleicht wollte Monika Höhn mit ihrem Buch genau das bewirken.

Hermann Schulz

Der Autor dieser Rezension, Hermann Schulz, besuchte zwischen 1969 und 2008 Nicaragua mehr als 25 Mal. Er arbeitete als Verleger und lebt heute als Schriftsteller in Wuppertal

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