Zurück aus Nicaragua – mit einem Koffer voller Überraschungen aus Ometepe

Knapp fünf Wochen waren Monika und Michael Höhn in Nicaragua, davon drei Wochen mit einer achtköpfigen Reisegruppe. Die Ärztin Dr. Ute Sabel aus Gummersbach besuchte die Insel Ometepe zum zweiten Mal, die Künstlerin Edith Fischer aus Gummersbach war schon zum dritten Mal dabei.

Das Ometepe-Virus befällt jeden. Es ist wie eine ansteckende Gesundheit“, sagen die Höhns. „Und Bücher, Berichte, Fotos und Dokumentationen reichen nicht aus, um die Situation dieses zweitärmsten mittelamerikanischen Landes wirklich zu begreifen. Persönliche Begegnungen  mit Menschen und ihren Lebenssituationen sind das, was die Projektarbeit seit bald 17 Jahren so lebendig erhält.

Und so waren die Eindrücke für die Krankenschwestern Ursula Blonigen aus Wiehl und Helga Sabel aus Konstanz mit ihrer 15-jährigen Tochter Anne-Sophie teilweise so bedrückend und beglückend zugleich, dass sie noch Zeit brauchen werden, um all das zu verarbeiten, was sie erfahren haben. „Manchmal ging es an die Grenze meiner Belastbarkeit“, sagt die 41-jährige Krankenschwester Helga Sabel, die sich trotz dieser unmittelbaren Konfrontation mit der alltäglichen Armut gut vorstellen kann, einmal für längere Zeit auf der Insel zu arbeiten.

Einziges Zentrum für Kinder mit Behinderungen auf Ometepe

Überrascht wurde die Gruppe durch das neue Zentrum für behinderte Menschen, das gerade fertig gestellt worden war. In diesem auf der Insel einmaligen Zentrum behandeln der  Physiotherapeut Alvaro Sandoval mit zwei Helferinnen und der  Psychologin Karla Varela  mehr als 30 geistig und körperlich behinderte Kinder. Geräte konnten aus dem Spendenfonds angeschafft und Schulungsmaßnahmen für die Mütter der behinderten Kinder angeboten werden. Täglich kommen sie mit ihren Kindern in das Zentrum und erhalten Fahrgeld für den Bus und Essen für sich und die Kinder aus dem Spendenfonds.

Im Anschluss an die offizielle Eröffnung des Zentrums durch Monika und Michael Höhn gab es eine Feier, die die Mütter der behinderten Kinder mit Tänzen, Dankesreden und kleinen Geschenken vorbereitet hatten.

Die Künstlerin Edith Fischer konnte ihre künstlerischen Fähigkeiten gut in Vorschule und dem Behinderten-Zentrum in diesen Tagen einbringen, während Dr. Ute Sabel mit ihrer Enkelin Anne Sophie und beiden Krankenschwestern mit dem Ambulanzfahrzeug und dem Ärzteteam in den entlegenen Gesundheitsposten nach San Pedro hinter dem Vulkan Maderas fuhr, um den im Projekt arbeitenden Allgemeinmediziner, Dr. Roberto Alvarado,  in seiner Arbeit zu begleiten.

Die größte Überraschung erlebte die pensionierte Lehrerin Karin Kost aus Nümbrecht. Seit 12 Jahren unterstützt sie Manuel, einen inzwischen 24-jährigen, jungen Mann. „Vom Straßenkind zum Betriebswirt…von einer einfachen Hütte auf dem Land in die Großstadt Managua…, im kommenden Jahr wir er seinen Abschluss machen“, sagt Karin Kost voller Freude, die ihren Schützling Manuel zum ersten Mal persönlich kennen gelernt und ihn u.a. in der Universität besucht hat.

Wir beginnen, die Früchte unserer jahrelangen gemeinsamen Arbeit zu ernten“, sagen Monika und Michael Höhn. „Ohne die Vernetzung und die verschiedensten Aktivitäten von Kindergärten, Schulen, Kirchengemeinden, Einzelpersonen und SpenderInnen hätten wir das alles nicht schaffen können.

Zum Besuch der Gruppe gehörte auch die Besichtigung der Kreditgenossenschaft, aus der Bauern Kleinkredite für Saatgut erhalten können. Ebenso die Begegnung mit Dr. Fabiola Gonzalez, einer Ärztin, die bereits während ihrer Ausbildung im Projekt gearbeitet hatte und nun ihre Arbeit für Schwangere auf der Insel aufgenommen hat.

Die Ökumene liegt uns besonders am Herzen. Schließlich arbeiten wir in einem katholischen Land. So ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Glaubensgemeinschaften eine Selbstverständlichkeit“, sagt Michael Höhn, ev. Pfarrer i.R.

Der deutsche Bischof Bernhard Hombach empfing im Bischofsamt von Granada die Gruppe, die ihm das neue Kinderbuch von Monika Höhn überreichte, dessen Herausgabe von den Sternsingern in Aachen unterstützt wurde.

Am Ende erhielt der Projektleiter Alcides Flores noch einen »Touri« von Eugen Daub aus Spanien, überreicht von Edith Fischer mit einem persönlichen Gruß des Künstlers.

Ihr seid das größte dauerhafte Projekt“ ohne staatliche Hilfe „ das nicht nur auf Ometepe, sondern in ganz Nicaragua einzigartig ist“,  lobte der Agrar-Ingenieur die Arbeit der deutschen UnterstützerInnen. „Sagt bitte allen, die daran beteiligt sind unseren tief empfundenen Dank.

Monika Höhn

22.08.09

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*