Interkulturelle Woche im Oberbergischen Kreis

300 Schülerinnen und Schüler lauschten im Bühnenhaus den biografischen Erzählungen aus Migrantenleben von Michael Höhn und seinen Informationen aus Ometepe.

„Es sind die Geschichten, die unsere Schülerinnen und Schüler faszinieren und nicht die Vermittlung trockener Sachinformationen“, meinte ein Lehrer des Grotenbach-Gymnasiums in Gummersbach nach dem 1 ½ stündigen Vortrag von Michael Höhn über seine Erfahrungen mit ausländischen Mitbürgern aus mehr als 40 Jahren.

Herr Effner, Schulleiter des Grotenbach-Gymnasiums, begrüßte die Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klassen und alle Gäste.

Fasziniert verfolgten sie die Geschichten und gescannten Zeitungsartikel auf der Leinwand aus dem Jahr 1970, in dem Michael Höhn sich als junger Vikar für ausländische „Gastarbeiter“ in seiner Düsseldorfer Kirchengemeinde einsetzte. Dafür wurde er mit telefonischen Morddrohungen und anonymen Briefen unter Druck gesetzt: „Wir werden Sie von der Kanzel herunterreißen.“ oder „Für dich ist die Gaskammer schon offen.“ oder „Die Pistole liegt bereit.“ oder „Schneiden Sie sich den Bart ab, damit Sie wenigstens etwas menschlich aussehen.“

Diese Erfahrungen hatten ihn auch zu seinem ersten Buch „ …die unter die Gauner fielen – Gastarbeiter, Kulis, Kellerwanzen“ angeregt, dem Jugendromane und biografische Erzählungen zum Thema „Integration“ folgten.

Die authentische Geschichte „Ein Stückchen neuer Mensch“ hatte Michael Höhn vor bald 30 Jahren persönlich mit einem ehemaligen Schüler aus Derschlag im Berufskolleg Dieringhausen erlebt und aufgeschrieben.

Im anschließenden Gespräch trauten sich einige türkische Mitschüler von ihren persönlichen Erlebnissen zu berichten. Dabei war es zunächst mucksmäuschenstill im Theater des Bühnenhauses, danach gab es starken Applaus.

Christel Foerst, eine der Mitverantwortlichen für das Programm der interkulturellen Woche und frühere Lehrerin am Grotenbach-Gymnasium, betonte, dass diese Woche eine tolle Chance sei, andere Kulturen, Religionen und Lebensweisen kennen zu lernen und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Dadurch könnten neue Wege in eine gemeinsame Zukunft beschritten werden, frei von Diskriminierung und Ausgrenzung. Es geht um eine multikulturelle Gesellschaft, die friedlich zusammen leben kann.

Ingesamt 15 Organisationen im Oberbergischen Kreis haben sich mit verschiedenen Themenangeboten an der Woche beteiligt. Auch der bundesweite Tag des Flüchtlings wird alljährlich am Freitag im Rahmen der Interkulturellen Woche begangen. Am 30. September 2011 jährt sich der Tag des Flüchtlings zum 25. Mal.

Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

Weitere Informationen unter:
http://www.oberbergischer-kreis.de/cms200/aktuelles/pressemitteilungen/2011/09/artikel/2011-09-16_pm_interkulturelle_woche.shtml

Monika Höhn 27.9.2011

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