Bericht der Freiwilligen Jana Maria Lemke aus Nicaragua

Sind das wirklich erst/schon 3 Wochen…? Mein Zeitgefühl spielt hier ein bisschen verrückt, weil man so viel erlebt und die Zeit so schnell rumgeht. Ich wollte schon die ganze Zeit schreiben, aber wir unternehmen hier so viel oder ich bin sooo müde, dass ich es einfach nicht geschafft habe…


Ich habe in der Woche immer von 8-12 Uhr Sprachschule, meistens Einzelunterricht. Diese Woche manchmal auch mit einer Mitfreiwilligen, weil noch ein paar deutsche Freiwillige mit einer anderen Organisation gekommen sind und dort auch Sprachschule haben. Dort ist Los Pipitos, eine Einrichtung für behinderte Jugendliche und Erwachsene, ähnlich den Behindertenwerkstätten in Deutschland. Los Pipitos gibt es in mehreren Dörfern oder Städten in Nicaragua und 2 Mitfreiwillige werden in Condega und Jinotega dort arbeiten.

Nachmittags treffen wir uns meistens, um in ein Café oder ein Restaurant zu gehen. Auf Dauer ziemlich teuer, aber auf Ometepe werde ich das wohl nicht mehr so oft machen. Es fehlt uns hier einfach ein Ort zum Treffen und so bleibt uns nichts anderes übrig. Einmal haben wir uns auch schon bei der Gastfamilie einer Mitfreiwilligen getroffen und haben zusammen Spaghetti gekocht oder wir haben bei einer anderen Mitfreiwilligen einen Film mit Beamer angesehen. 3 Mal waren wir schon zu einem Workout mit lateinamerikanischen Tanzschritten. Das ist super, weil man hier sonst keinen Sport macht und ich ja tanzen liebe… Zwei Stunden richtigen Salsa-Kurs hatten wir auch. (Auf Ometepe gibt es so etwas leider nicht.) Wir machen auf jeden Fall immer irgendetwas.

Letztes Wochenende waren wir in Miraflor, einem Naturreservat, etwa 40km von Estelí entfernt. Der (Schul-) Bus hat aber 2 Stunden gebraucht – kein Wunder bei den Wegen (die Straße war nicht gepflastert und voller Steine) und den Steigungen mit einem sehr vollen Bus… 😉 WIr hatten ziemlich Pech mit dem Wetter… Gerade als wir uns in einer wunderschönen Finca einquatiert hatten, fing es an zu regnen und hat auch nicht mehr aufgehört. Wir also, trotz Regen, raus und natürlich nach 5 Minuten komplett durchnässt – sehr hilfreich für eine beginnende Erkältung… Unser Plan war, zu einem Wasserfall zu gehen, der in der Nähe sein sollte. Nachdem wir ein ganzes Stück gelaufen waren, haben wir eine camioneta angehalten und ein Mann aus Estelí, der über das Wochenende auf Pilzsuche in Miraflor war, hat uns bis zum Wasserfall gebracht. (Laufen wäre die Katastrophe gewesen, wir sind eine Viertelstunde gefahren! ) Dort meinte er, er sei auch noch nie beim Wasserfall gewesen und würde uns jetzt begleiten… Das war schon ziemlich lustig. Um zum Wasserfall zu kommen, mussten wir über einen reißenden und brodelnden Fluss, anders kann man es nicht ausdrücken, und zwar mithilfe eines glitschigen, umgekippten Baumstamms und einem dünnen Seil… Sehr vertrauenserweckend… : Wir sind aber alle heil rüber gekommen (und auch wieder zurück). Der Wasserfall war dann genauso kraftvoll und brodelnd. Dem Schild „enjoy your swim“ konnten wir irgendwie nicht so Glauben schenken, das ist wohl eher etwas für die Trockenzeit im März, April… Der Nicaraguaner hat uns dann auch noch wieder zurück gefahren und wir konnten in unserem Zimmer eine heiße Dusche genießen… Wunderbar…

Leider haben wir sonst nicht viel von Miraflor gesehen, weil wir Sonntag alle ziemlich fertig waren – ich wegen der Erkältung (die natürlich um einiges schlimmer geworden war) und die anderen wegen einem klitzekleinen Kater (nach einem klitzekleinen bisschen Rum, auf den ich zum Glück verzichtet habe) oder sonst irgendeiner Beschwerde… Fazit: Es war zwar sehr lustig, aber man sollte definitv nicht 2 Stunden durch den Regen laufen und danach noch fast zwei Flaschen Rum leeren… Aber man muss ja alles mal erlebt haben…

Jetzt bin ich grad schon am überlegen, wie ich meine ganzen Sachen wieder in meinen Rucksack bekommen soll, weil ich Montagmorgen in aller früh nach Managua und von da aus nach Ometepe zu meinem Einführungsgespräch fahren werde. Ich bin schon sehr gespannt auf die Insel und meine Arbeit dort! Am Freitag werde ich dann zurück fahren, um am nächsten Montag noch eine Woche Sprachschule zu geniessen 😉 Erst dann geht es endgültig in die Einsatzstelle. Ein bisschen unglücklich vor allem für mich, da ich etwa einen halben Tag, wenn nicht mehr, unterwegs bin, aber so lerne ich es wenigstens… Eigentlich ist es schade, dass ich jetzt weg muss, weil ich mich gerade in meiner Gastfamilie eingelebt habe und mich jetzt wohlfühle. Außerdem ist letzten Montag eine zweite deutsche Frewillige von besagter Organisation in die Familie gekommen und wir verstehen uns sehr gut. Aber vielleicht werde ich dann mal wieder her kommen, um sie zu besuchen.

Ein paar andere Erlebnisse von den letzten Wochen könnt ihr ja auf meinem Blog nachlesen, ich wollte mich nicht wiederholen…

Ich werde mich (hoffentlich) nach der Woche auf Ometepe wieder melden… Mal sehen, wann ich Zeit finde! 😉

Viele liebe Grüße von der immer noch ein bisschen verschnupften, aber glücklichen Jana Maria

PS: Ich füge noch ein paar Bilder an: Diese 3 sind in Miraflor entstanden…. 1. nicht umsonst hieß unsere Unterkunft Finca Neblina del Bosque (Nebeliger Wald etwas frei übersetzt): dieser Nebel kam plötzlich angezogen… 2. unser erstes Mittagessen dort… Wie im Paradies 3. Wer findet den Kolibri? Dort flogen ganz viele umher…

Bei dem letzten war ich mit meinem Lehrer an einem atemberaubendem Aussichtspunkt namens „El Rancho“… Dort auf dem Felsen haben wir eine halbe Stunde Unterricht gemacht und sind dann mit seinem Motorrad über eine Schotterpiste zurück zur Schule gefahren… So einen Unterricht hätte ich gerne jeden Tag! Und die anderen waren ganz neidisch… 😉

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