MitarbeiterInnen des Ometepe-Projektes haben in den 20 Jahren gemeinsamer Arbeit und während ihrer Reisen auf die Insel Ometepe Hunger von Kindern, aber auch von Familien in den ärmsten Dörfern um den Vulkan Maderas, persönlich kennen gelernt. Tausenden von Kindern konnte in diesen Jahren durch Ernährungsprogramme und unmittelbare Lebensmittelhilfe oder auch Spezialnahrung für fehl- und unterentwickelte Kinder aus dem Spendenfonds des Projektes geholfen werden. Ein Tropfen auf dem heißen Stein? Wir haben etwas getan und einigen (Wenigen) helfen können, auch mit Vorträgen in Schulen und Öffentlichkeitsarbeit in den Medien.
Der heutige Welternährungs- oder Welthungertag erinnert uns nicht nur an unsere persönlichen Begegnungen, sondern macht uns gleichzeitig auf die weltweite Hunger-Problematik aufmerksam.
Zwei Bücher möchte ich deshalb empfehlen, für alle, denen der Skandal unseres Jahrhunderts, von dem der Soziologe Jean Ziegler spricht, nicht gleichgültig ist. In seinen Büchern Wie kommt der Hunger in die Welt und Wir lassen sie verhungern sind die nachfolgenden Texte nachzulesen.
Weltweit verhungert alle fünf Sekunden ein Kind unter zehn Jahren. „Und das auf einem Planeten, der grenzenlosen Überfluss produziert,“ sagt der UN-Experte und Globalisierungskritiker. „Der jährliche Hungertod von mehreren zehn Millionen Menschen – eine Massenvernichtung durch Hunger – ist der Skandal unseres Jahrhunderts.“ Das Problem, sagt Ziegler, sei nicht die Produktion, sondern der Zugang zu Nahrungsmitteln. Zehn transkontinentale Konzerne beherrschen 85 % des Welthandels mit Grundnahrungsmitteln. Sie seien die Täter und entscheiden jeden Tag durch ihre Preispolitik, Transport und Silohaltung, wer isst und lebt oder hungert oder stirbt. Wegen der Preisspekulationen auf Grundnahrungsmittel sei beispielsweise der Preis für Mais um 63% und für Reis um 31,8 % gestiegen, der für die Tonne Weizen habe sich verdoppelt.
Nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftorganisation der Vereinten Nationen (FAO) waren im Zeitraum 2011 bis 2013 weltweit 842 Millionen Menschen chronisch unterernährt. darunter 827 Millionen Menschen in Entwicklungsländern.
Wir sind dankbar und froh, dass wir auch in diesem Jahr „unsere“ Kinder im Behindertenzentrum (CET) und in der Schule auf Ometepe wieder an jedem Tag mit einer warmen Mahlzeit versorgen können. Ein herzlicher Dank dafür an alle SpenderInnen! Insbesondere auch dafür, dass mehr als 40 junge Leute durch eine Studienunterstützung Hilfe zur Selbsthilfe erhalten.
Monika Höhn
16.10.2013