Begegnungsfest besonderer Art in der Ev. Kirchengemeinde Wiehl im Rahmen der Interkulturellen Woche

Zum Tag des Flüchtlings am 26. September 2014

„Wächst die Angst vor Asylsuchenden“, haben wir uns gefragt. 26-09-2014_IKW-Fluechtlingsgespraech-Wiehl_vma„Gibt es wieder Reden vom massenhaften Missbrauch des Asylrechts?“ Sind wir interessiert daran, ein fremdes Gesicht in unserer Stadt zu begrüßen oder macht uns ein Mensch Angst, der uns mit dunkler Haut und schwarzen Haaren begegnet? Viele Fragen standen im Raum und so führten

Monika und Michael Höhn durch einen Begegnungsabend besonderer Art, der zum Tag des Flüchtlings im Rahmen der Interkulturellen Woche im Ev. Gemeindehaus der Kirchengemeinde Wiehl stattfand. Eingeladen waren Nachbarn, Presbyter, Kirchgänger und solche, die mit Kirche wenig zu tun haben – alle, die an den Menschen, die aus ihren Herkunftsländern fliehen mussten, interessiert sind.

Das Thema der Interkulturellen Woche Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern hatte sich geradezu angeboten, den Gedanken konkret umzusetzen und eine solche Begegnung zu nutzen. Zur großen Freude der Organisatoren kamen mehr als 70 Menschen zusammen.

Deutsche Interessierte, Asylsuchende aus Waldbröl mit Dieter Brüser vom Freundeskreis Asyl. Er berichtete über die Situation in Waldbröl und die Flüchtlinge, die in Waldbröl untergekommen sind: Menschen aus Syrien, Albanien, Guinea, Iran, dem Sudan. Mit insgesamt 10 Flüchtlingen besuchten sie das Flüchtlingsgespräch in Wiehl.

Nach der Begrüßung durch Michael Höhn informierte Sozialarbeiter Konrad Gerards über die Situation der Flüchtlinge in Wiehl. Ingesamt leben etwa 100 Flüchtlinge in Wiehl – Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge – aus Guinea – Westafrika, Pakistan, Bangladesh, Eritrea, Marokko und Algerien. 40 von ihnen wohnen in der Friedhofstraße. Einige Flüchtlinge sind in Bielstein untergebracht, andere leben in Privatwohnungen in Wiehl, Bomig und Bielstein.

Der WDR-Film, in dem die Reise von Monika Höhn und Jörg Decker 1993 und ihre Verhaftung im kurdischen Teil der Türkei gezeigt wurde, verdeutlichte noch einmal die Situation der Menschen, die damals in der Bielsteiner Burg untergekommen waren und inzwischen anerkannt unter uns leben.

Auch ein kurzer Film, den der 13jährige Marc Leon Bettermann bei seinem Besuch mit seinen Großeltern Monika und Michael Höhn in der Unterkunft gedreht hatte, gab einen kleinen Einblick in die Unterkünfte an der Friedhofstraße.

Viele Asylsuchende von damals, denen Monika Höhn Sprachunterricht gegeben hatte, sind aus unserem Stadtbild nicht mehr wegzudenken – vor allem ihre gut besuchten Imbissstuben. Katja Celik – vor 19 Jahren in der Ev. Kirchengemeinde Wiehl konfirmiert – ist mit dem Besitzer des Wiehler Weiher Snacks Cetin Celik verheiratet. Die kurdische Familie Celik lebt seit mehr als 20 Jahren in Wiehl. Katja und Cetin haben heute drei gemeinsame Kinder und Katja beherrscht die türkische Sprache perfekt. Sie sorgte mit ihrer Schwägerin Esra für ein wunderbares türkisches Buffet, an dem sich auch junge türkische Frauen aus der Moscheegemeinde in Waldbröl beteiligten, die gerne den Wiehlpark besuchen. Eine albanische Flüchtlingsfrau aus Wiehl hat ebenfalls zu den köstlichen Leckereien beigetragen.

Zu den ehemaligen Flüchtlingen gehört auch Kadri Karagöz, Besitzer der Imbissstube gegenüber dem Rathaus, dessen Tochter im kommenden Jahr ihr Abitur am Bonhoeffer-Gymnasium in Wiehl absolvieren wird. Seine Frau Sunay hatte gerade an einer Ausstellung mit Künstlern mit Migrationshintergrund im Rahmen der Interkulturellen Woche am Kaufmännischen Berufskolleg in Gummersbach teilgenommen.

Das erfreuliche Ergebnis dieses wirklich gelungenen Abends: Solche Begegnungen sollten wiederholt werden, bei denen sich Menschen aus fremden Kulturen kennen lernen können.

Spontan fand sich eine junge Germanistik-Studentin bereit, Sprachunterricht zu erteilen. Die Überlegungen dazu sind bereits angelaufen. Dr. Tim Lindfeld vom Katholischen Bildungswerk hat die finanziellen Möglichkeiten dazu angeboten und die Ev. Kirchengemeinde soll angesprochen werden, um Räumlichkeiten dafür zur Verfügung zu stellen. Ein rundum erfreulicher Abend der eindeutig im Licht des Mottos der IKW stand:

Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede feiern.

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