Die Ereignisse überschlagen sich. Heute Mittag ist für uns Fußball-EM angesagt, das Spiel gegen die Türkei ist um 20.45 Uhr in Deutschland zu sehen.
Der Internet-Anschluss ist schlecht, Stromausfälle sind normal.
EFi (Edith Fischer) ist mit Wiltrud bereits in der Schule, wo sie mit den Kindern der Pre-Escolar basteln.
Wir treffen eine Mutter mit ihrem behinderten Kind, die gerade vom Physiotherapeuten kommt und uns freundlich begrüßt.
Auch Minerva begegnet uns, die sich schon wieder in ihren Alltag eingelebt hat.
Coco hat ihre Pflanzensamen eingepackt und die Halsbandwünsche der Frauen entgegengenommen. Ein Huhn aus Cocos Garten legt gerade ein Ei, die Sonne kommt zaghaft hinter den Wolken hervor und wir sind neugierig auf das, was jeden Tag neu auf uns wartet. In der Nacht wird es kühl. Die Regenzeit ist in vollem Gang und in San Ramon sind bereits die ersten Schlammlawinen heruntergekommen, zum Glück ohne Not für die Einheimischen. Mittags kaufen wir einem jungen Mädchen die mojarras ab, leckere Fische aus dem See und einen kleineren guapote, die Berta allesamt für uns zubereitet.
Bei unserem Besuch in einer Hütte treffe ich eine junge Frau (29 Jahre alt), die mir bereits als junges Mädchen begegnete. Inzwischen hat sie fünf Kinder und Coco erzählte mir, dass sie einen Suizid-Versuch mit Gramoxon hinter sich hat und zum Glück gerettet wurde, da das Unkraut-Vernichtungsmittel noch nicht in den Magen gelangt war.
Die Arbeit von Karla Varela, der im Projekt arbeitenden Psychologin, aber auch die von Minerva und Rosario, ist ein Segen für die weitere Arbeit mit und an Frauen.
Mittags um 12.45 Uhr gehen wir mit unserer Gruppe zum Hotel Paraiso,um das Spiel Deutschland/Türkei anzusehen. Leider gibt es mehrmalige technische Übertragungsfehler, so dass wir das Spiel nicht in allen Teilen sehen konnten. Es sind nur einige wenige Gäste im Haus, die aber wenig Interesse hatten, dem Spiel zuzuschauen.
Gegen 18 Uhr werden die Affen von Guadelupe gefüttert und wir sehen einem ungewöhnlichen Schauspiel zu. Viele Affen haben durch die Fütterung inzwischen die Scheu vor den Menschen verloren, so dass sogar eine Affenmutter mit ihrem Neugeborenen auf dem Rücken, sich in unsere unmittelbare Nähe wagt und auf einem Pfosten niederlässt.
Am Abend diskutieren wir noch lange mit Sonia Kofler über die touristische Entwicklung und deren Auswirkungen auf Umwelt. Offenbar ist MARENA, das Umweltministerium, mit einigen neuen Auflagen – insbesondere, was den Bau von neuen Hotelanlagen in Seenähe anbelangt – sehr viel härter geworden. Die Insel ist ein Naturreservat und soll es bleiben – darüber sind sich die meisten inzwischen einig.
Einige Autoren des Alltagsbuches freuen sich über den Erhalt ihres Belegexemplars.