Zum »Tag des Buches« gab es viele Lesungen – auch in der Adolf-Reichwein-Schule in Hilden. Und Ometepe war wieder dabei.
„Wer oder was ist Ometepe?“ fragten die SchülerInnen der Klasse 4 der Adolf-Reichwein-Schule in Hilden interessiert, als Monika Höhn mit ihrer Foto-Bildwand von Kindern der Vulkaninsel Ometepe im Großen Nicaragua-See und einem Koffer voller Gegenstände der indigenen Bevölkerung in die Schulkasse kam.
Zum Anschauen, Riechen und Schmecken hatte die Autorin die Gegenstände ausgepackt, was die Kinder neugierig verfolgten.
Eine große Machete war dabei, das säbelartige Arbeitsgerät der Landarbeiter, Kakaoschoten, große Zimtstangen; von Kindern selbst gebastelte Musikinstrumente aus Coladeckeln, Kalebassen, kürbisartige Gewächse, die eine einheimische Frau beschnitzt hatte und die als Trink- und Arbeitsgeräte verwendet werden. Die Kinder bestaunte alle Gegenstände.
Monika Höhn war begeistert vom Interesse der Kinder, die nicht müde wurden, viele Fragen zu stellen. Sie hatten sich aus den Manuskriptseiten ihres neuen Kinderbuches »Die Kinder vom Vulkan Maderas« ergeben, das in den nächsten Wochen erscheinen wird.
„Was ist eigentlich Armut?“ fragte ein Junge. Oder: „Warum haben die Menschen so viele Kinder, wenn sie arm sind?“. Und ein türkischer Junge erkundigte sich genau danach, zu welchem Zeitpunkt Monika Höhn 1998 in Nicaragua war.
Begeistert war sie deshalb vom Wissen des Jungen, als er von sich aus von dem schrecklichen Wirbelsturm, dem Hurrikan Mitch, berichtete, der Menschen unter Schlammlawinen begraben und vielen Menschen den Tod gebracht oder sie obdachlos gemacht hatte.
„Das hab ich aus dem Internet“, sagte der Junge zum Erstaunen der Autorin zu seinen Äußerungen. Auch die Klassenlehrerin Frau Matuschek hatte zur Vorbereitung der Lesung beigetragen.
Mehr als zwei Stunden lauschten die Kinder den Erzählungen.
Monika Höhn war mit mehr als 60 Autorinnen und Autoren des Schriftstellerverbandes in NRW (VS) zu den Literaturtagen zu Lesungen in 16 Schulen aller Schultypen nach Hilden gekommen und freute sich, in der Adolf-Reichwein Grundschule in Hilden lesen zu können.
Vor ihrem Besuch in der Schule erkundigte sie sich auch nach den Namensgeber der Schule.
Reichwein glaubte an die gesellschaftsverändernde Kraft seiner Bildungsarbeit als Reformpädagoge, Erwachsenenbildner und Museumspädagoge. Er starb für seine politischen und pädagogischen Überzeugungen als Widerstandskämpfer gegen das nationalsozialistische Regime.
Auf verschiedenen Reisen in den 20er Jahren in die USA, Mittelamerika und Asien beschrieb Adolf Reichwein seine Erlebnisse und veröffentlicht sie in »Mexiko erwacht« und »Abenteuer mit Mensch und Tier« .
„Lebte er noch,“ meinte Monika Höhn zum Schluss, „gäbe es sicher eine Menge Gemeinsamkeiten am Interesse von Menschen und Tieren anderer Kulturen.“
„Ich bin ganz sicher, dass meine Schülerinnen und Schüler Ihnen noch schreiben werden,“ verabschiedete Frau Matuschek Monika Höhn, die gerne bereit ist, ein weiteres Mal in die Schule zu kommen.