Lesung mit Monika Höhn in der Galerie KUNST und BUCH

Wir sind dabei, Geschichte zu verändern – Frauen in Nicaragua auf der Insel Ometepe.

Die Inhaberin Ilse Bültmann begrüßte die ZuhörerInnen in ihrer gutbesetzten Galerie 4 bis 7 in Bielstein. Monika Höhn war zu einer Lesung eingeladen zu ihrem gerade neu erschienenen Buch, in dem Frauen aus Nicaragua von der Insel Ometepe ihre – meist leidvolle – Geschichte erzählen. Viele von ihnen waren auf den ausgestellten Fotos zu sehen.

Die ZuhörerInnen wurden durch die authentischen Erzählungen der Autorinnen mit hineingenommen in die Geschichte Nicaraguas und erfuhren von ihrem Alltag, ihrer Arbeit, von Armut und Kinderreichtum, von Gewalt und sexuellem Missbrauch und von ihrem Glauben:

Nicaragua ist ein offenes Land und die Menschen lassen sich gerne fotografieren und sind sehr gesprächig. Vieles ist bei mir in Vergessenheit geraten: Mein erstes Staunen über ein Land, dessen leidvolle Geschichte ich durch Veröffentlichungen erfahren habe. Die Revolution in Nicaragua, die nach Jahrzehnten der Diktatur durch die Familie Somoza unter den Fittichen der USA durch die Medien ging und die Lebensbedingungen der Armen und Besitzlosen verbessern wollte. Deren Ziel es war, eine gerechte Verteilung der Reichtümer dieses Landes und die Beseitigung extrem ungleicher Besitzverhältnisse und sozialer Missstände im Rahmen eines wirtschaftlichen Aufbaus zu erreichen. Auch die kulturellen Errungenschaften sollten dazu gehören. Es war ein Traum vom „Neuen Menschen“ und Vorstellungen, dass die Grundbedürfnisse wie Nahrung, Gesundheit, Kleidung, Bildung und Wohnen bis zur Gleichberechtigung der Frau erfüllt würden. Zu diesem Traum gehörten auch die politischen Rechte oder scheinbar unwichtigen Vorhaben wie Theater-Werkstätten oder der Belebung ihrer Traditionen von Kunst und Handwerk.

Frauen hatten immer häufiger das Wort ergriffen, gerade auch solche, die wenig geübte Rednerinnen waren. Oft haben sie sich während der Kundgebungen als Kämpferinnen für den „Frieden und das Leben“ geoutet. Bei vielen Veranstaltungen auf Ometepe habe ich die Stärke von Frauen gespürt und sie bewundert: In der Vorschule und Schule, bei der Präsentation ihrer Arbeit im Behindertenzentrum, in einer Bäckerei-Kooperative, als Verkäuferinnen in einer pulperia, als Mitarbeiterin in der Rezeption eines Hotels, als Marktfrau, als Köchin oder partera (Hebamme)

… es waren die Begegnungen mit Frauen, oft Landarbeiterinnen, deren handgeschriebene Briefe von damals und ihr Leben heute mich berührt haben, dass ich mich zu diesem Buch entschloss. Heute, 20 Jahre später, sind aus den Kindern von damals schon längst „gestandene“Frauen und Mütter geworden. Sie haben eine Schule besucht und mir ihre Aufzeichnungen – Geschichten aus ihrem Leben – aufgeschrieben und kurz vor unserer Abreise im März 2013 geschenkt …

Mit einem lebhaften Gespräch endete der Abend nach etwa zwei Stunden, der unbedingt wiederholt werden sollte, wie ein Teilnehmer resümmierte. „Was wissen wir schon über ein solches Entwicklungsland, die Informationen haben mich tief bewegt,“ meinte er beim Abschied.

Das Buch ist in jeder Buchhandlung zu bestellen. Die Einnahmen sind für das Ometepe-Projekt vorgesehen.
IATROS-Verlag, Potsdam
ISBN 978-3-86963-770-9, 14 €

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