1. Bericht von Norman Paizano

Norman und Kind [©Norman Paizano CC BY-SA 3.0]Ein herzliches Hallo von der Isla de Ometepe an alle Freunde und Unterstützer des Proyectos!

Mein Name ist Norman Paizano und ich absolviere derzeit eine Famulatur (einmonatiges Praktikum) in der Clínica Esperanza des POA in Santo Domingo. Für Nicaragua im allgemeinen und die Clínica im speziellen habe ich mich entschieden, da meine Wurzeln väterlicherseits auf der Insel liegen und meine Cousine in der Clínica arbeitet.
Durch sie, die Erzählungen meines Vaters und die Internetseite des Ometepe Projektes Nicaragua bin ich auf die dortige Arbeit aufmerksam gemacht worden. Die Möglichkeit, endlich einmal in die Heimat meines Vaters zu fahren und meine Familie kennenzulernen, sowie gleichzeitig einen Einblick in die Medizin eines Entwicklungslandes zu bekommen, war perfekt und so befinde ich mich seit Ende Juli in Nicaragua und bin seit dem 31.7. für etwas mehr als einen Monat im Projekt tätig.

Die Arbeit hier im Proyecto findet unter völlig anderen Voraussetzungen statt, als ich sie von meinem Studium und meiner vorangegangenen Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger gewohnt bin. So sind die Möglichkeiten bei Diagnostik und Therapie aufgrund der Ausstattung und der wirtschaftlichen Situation sehr viel geringer als in Deutschland. Spannend und beeindruckend ist es deshalb zu sehen, wie umfassend und gut die Betreuung der Patienten trotzdem funktioniert.

Als Medizinstudent bin ich den Großteil meiner Zeit bei den Sprechstunden von Dr. Roberto Alvarado mit dabei. Dr. Alvarados Umgang mit den Patienten ist von viel Empathie geprägt. So erklärt er den Patienten ausführlich, wie es zu den Erkrankungen kommt, wie die Therapie aussieht, und wie die Patienten in der Prävention von Erkrankungen aktiv werden können. Dies hilft auch mir sehr, da ich somit viel lernen kann. Dr. Alvarado fragt mich auch des öfteren nach Therapievorgehen oder Ursachen von Erkrankungen. Bei Unklarheiten meinerseits folgt dann meist eine ausführliche Erklärung, so dass ich mit Sicherheit einiges von hier mitnehmen werde.

Auch der Kontakt mit in unseren Breiten eher selten vorkommenden Erkrankungen oder Verletzungen ist sehr lehrreich. Insgesamt ist es beeindruckend, mit welchen – teils einfachen Mitteln- im gesamten Proyecto auf eine gesamtheitliche Betreuung der Patienten geachtet wird, auch dank der räumlichen Nähe der verschiedenen Bereiche. Dies ist vor allem in Anbetracht der oft beschwerlichen Wege von großem Vorteil, wenn z.B. Kinder aus dem Centro de Educacíon Temprana (CET) schnell noch in die Sprechstunde geschickt werden können, oder auch anders herum.

Auch in die anderen Bereiche und Sprechstunden konnte ich bereits mit reinschauen und einen Eindruck von der Arbeit gewinnen. Derzeit ist es z.B. so, dass im Proyecto die Mitarbeiter langsam an die Kapazitätsgrenze kommen, da viele Eltern bei Problemen mit ihren Kindern hierherkommen, wenn in den Gesundheitszentren die Behandlung nicht ausreichende Erfolge bringt. Beziehungsweise hab ich auch das Gefühl, dass viele Eltern gezielt ins Proyecto kommen, da sie um die gute Betreuung hier wissen.

Die Eindrücke von Land(schaft) und Menschen sind vielfältig und derzeit nur schwer in Worte zu fassen. Auch wenn es Wermutstropfen gibt (Infrastruktur, Umweltverschmutzung) so ist doch der Großteil meiner Erfahrungen hier wunderbar. Die Menschen haben eine große Herzlichkeit in sich und die Lebensfreude ist groß, trotz der Lebensumstände, die für einen Mitteleuropäer teils mehr als ungewohnt sind. Und vor allem die Natur auf der Insel ist etwas, dass mich immer wieder in den Bann zieht. Seien es die zwei Vulkane, von denen bisher nur der Maderas seinen Gipfel gezeigt hat (der Concepcíon dafür umso spektakulärere Wolkenformationen), oder die Pflanzen mit einer spektakulären Blütenpracht. Und teils handtellergroße Schmetterlinge in allen Farben – und Kapuzineräffchen auf dem Gelände – sprechen quasi für sich.

Zwar hat die Regenzeit inzwischen begonnen, teils regnet es auch mal mehrere Stunden am Stück, aber trotzdem fällt immer noch zu wenig Regen. Hoffen wir, dass es bald mehr wird.

In der mir verbleibenden Zeit hier in Nicaragua werde ich ich noch versuchen, alle Ecken der Insel kennenzulernen und auch andere Teile Nicaraguas zu besuchen.

Ich sende herzliche Grüße von allen Mitarbeitern und einige Fotos.

Norman Paizano

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