Bericht der Ometepe-Reise vom 30.05. bis 20.06. 2010
Von Anke Groß, Diplom-Sozialpädagogin
Ankunft in Managua am Abend des 30. Mai 2010. Wir nehmen Zimmer für eine Nacht direkt gegenüber dem Flughafen. Wir, das sind Monika und Michael Höhn, Matthias Schippel und ich, Anke Groß. Es ist schwül heiß, die Luft steht. Zum Glück haben unsere Zimmer Klimaanlagen. Wir treffen uns am frühen Morgen zum Frühstück und machen uns gegen halb acht mit einem bestellten Taxi auf den Weg nach Rivas. Jetzt beginnt meine Reise nach Ometepe erst richtig Wirklichkeit zu werden…
Zur Erinnerung nur ein paar Fakten zum Land: Nicaragua ist das zweitärmste Land Mittelamerikas nach Haiti. Es gibt in den ländlichen Gebieten, zu denen die Insel gehört, ca. 80 % Arbeitslosigkeit. Seit 2007 ist Daniel Ortega rechtmäßig gewählter Präsident und die linke FSLN Regierungspartei. Er hat das „zero-hambre“-Programm („Kein Hunger“) als große Zielvorgabe proklamiert, d.h. dass u.a. alle Schulkinder kostenlos eine Mahlzeit in der Schule bekommen sollten, musste davon aber schon bald aus Kostengründen wieder zurücktreten. Gesundheit und Bildung sind zwar umsonst, aber schon die Grundversorgung ist mangelhaft. Der Staat ist Kreditgeber an kleine und mittlere Produzenten um Nahrungsmittelimporte zu verringern, aber der Staat hat de facto kein Geld. In all diesen Bereichen trifft die Hilfe durch das Ometepe-Projekt voll ins Schwarze. Dazu im Folgenden mehr:
Ich berichte Ihnen über meine Schwerpunktthemen. Da schon viele von Ihnen auf der Insel waren, ist die Entwicklung der Projekthilfe aus den Grundlagen bekannt. Deshalb schildere ich Ihnen meine Eindrücke vom Häuserbau, dem Therapiezentrum, der gesundheitlichen Versorgung, der Investitionen in Bildung und Genossenschaft. Meine Gliederung ist chronologisch, d.h. in der Reihenfolge der gewonnenen Eindrücke. Also beginne ich mit der
Infrastruktur:
Meine ersten Eindrücke vom Land sind Straßen und Landschaften. Die Ausfallstraßen aus Managua und dann die Panamericana sind in einem erstaunlich guten Zustand. Wir fahren zügig und immer laut hupend, um die anderen Verkehrsteilnehmer, Radfahrer, Mofafahrer, Rikschas, Busse, Kleinlaster, Schwertransporter, nicht zuletzt Fußgänger und jede Menge Tiere, die evtl. vorhaben unsere Vorfahrt zu missachten, zu warnen. Die Landschaft ist herrlich grün und könnte uns in Urlaubsparadiesstimmung versetzen, wären da nicht jede Menge armseliger Hüttenbauten am Straßenrand und Menschen, die ohne erkennbaren Auftrag am Straßenrand sitzen.
In San Jorge, dem Hafen von Rivas, erwartet uns schon Alcides Flores, und wir setzen über zur Insel Ometepe mit einem ziemlich verrosteten Kahn, aus welchem ein Angestellter während der Überfahrt ständig Wasser schöpft, was aber niemanden zu beunruhigen scheint. Es gibt natürlich auch größere Fährschiffe in deutlich besserem Zustand, die wir auch noch kennen lernen werden. Auf diesem Boot haben wir unerwartet unsere erste Begegnung mit der effektiven Hilfe durch das Projekt: Eine junge Mitreisende leidet unter heftigen Schmerzen, andere Frauen kümmern sich sehr fürsorglich um sie und ihr Kind.
Ihr Zustand wird aber eindeutig schlechter und Alcides nimmt das nach kurzem Gespräch mit ihr zum Anlass, den Projektarzt Dr. Roberto Alvarado mit dem Ambulanzwagen zum Anleger zu beordern. Auf der Insel angekommen steht der Doktor mit Wagen und Schwestern schon bereit und bringt die junge Frau nach kurzer Untersuchung nach Hause, wo sie weiter betreut wird. Für Matthias und mich ist das ein erster Eindruck von schneller erster Hilfe, die es so auf der Insel sonst gar nicht gibt, sondern nur durch die Projektarbeit erst möglich ist. Tage später sehen wir die junge Frau im Vorbeifahren wieder. Sie erkennt das POA-Auto und winkt uns zu. Wir sind froh, dass es ihr wieder besser geht. Die Begrüßung schon am Anleger durch Mitarbeiter des Projektes ist sehr herzlich. Wir fahren über die neu ausgebaute Hauptverbindungsstraße bis zum Abzweig nach St. Domingo. Ab hier ist Baustelle und wir erleben in den folgenden Wochen, wie schnell der Ausbau der Straße mit Pflastersteinen mittels viel „manpower“ voranschreitet. Monika und Michael sind erstaunt über die Entwicklung des Straßenausbaus im letzten Jahr. Die Verbesserungen werden verschiedene Auswirkungen auf die Bevölkerung haben: Kurzfristig gibt es Arbeit im Straßenbau, aber auch mehr Waren, schnellere Notfallversorgung, aber auch Unfälle mit den vielen Tieren, die sich einfach so auf der Straße aufhalten und die den schnelleren Verkehr nicht gewöhnt sind. Und mit der Straße kommt das Internet nach St. Domingo. Auch das Handynetz ist deutlich erweitert. Die Entwicklung des Tourismus wird vorangetrieben.
Unsere Unterkunft für die nächsten fast 3 Wochen ist ein großes Ziegelhaus. Da wir nur 4 Personen sind, haben wir deutlich mehr Platz als die Reisenden in den vorangegangenen Jahren und ich staune über meinen Wohnkomfort. Jeder hat ein Zimmer für sich mit Moskitonetz und alles ist sehr einfach und zweckmäßig. Das Bad mit Dusche teilen Matthias und ich uns.
Wir lernen Berta kennen, die „Perle des Hauses“ und für uns in den nächsten 3 Wochen eine wichtige Kontakt- und Informationsperson, weil sie viele Familien und deren Probleme kennt. Am nächsten Tag gehen wir gemeinsam zu der Projektanlage in der Mitte von Santo Domingo gelegen. Alle Gebäude liegen nah beieinander, das Schulgebäude direkt an der Straße, die Gesundheitsstation, die Apotheke und das Therapiezentrum dahinter Richtung Strand. Ein kleiner Spielplatz ist in der Mitte angelegt.
Vor dem Arztzimmer warten geduldig Kranke und Angehörige. Mein erster Eindruck ist sehr positiv wegen der Offenheit und der viel beschriebenen Freundlichkeit der Menschen, ob Mitarbeiter oder Hilfesuchende, der peniblen Sauberkeit draußen und drinnen.
Gesundheit:
Von den Gesundheitsstationen bzw. –stützpunkten, die um den Vulkan Maderas seit Beginn der Arbeit aufgebaut wurden, ist schon viel berichtet worden, deshalb widme ich mich der Beschreibung des Therapiezentrums und der psychosozialen Betreuung. Vorher will ich noch auf den Häuserbau eingehen, weil er in seiner Wichtigkeit in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit der Menschen steht. Wir haben einige der armseligsten Häuser und Hütten besucht, die eines immer gemein hatten: Eine offene zugige Herdstelle, die oft nur dürftig mit Plastikfolien windgeschützt ist, ein Holzkohlefeuer, das einen beißenden Geruch verteilt und verantwortlich ist für die chronischenAtemwegserkrankungen der Kinder, Müllverbrennungsstellen direkt an den Häusern, weil es keine Müllabfuhr gibt, Ansteckungsgefahr für alle aufgrund der engen Wohnverhältnisse vor allem in der Regenzeit, und natürlich auch die seelischen Auswirkungen aufgrund des nahen und distanzlosen Lebens von manchmal bis zu 8 Personen in 2 Zimmern.
Wir haben im Therapiezentrum Mercedes und Oldemar kennen gelernt, eine allein stehende Mutter mit ihrem 15 jährigen schwerstbehinderten Sohn, für die der nächste Hausbau in Angriff genommen wurde. Sie ist ohne jegliches Einkommen und lebt von Almosen ihrer Familie. Sie erzählt Monika verschämt, dass sie belästigt wird von einem Familienmitglied und dass sie es als Segen empfindet, ein kleines eigenes Haus zu haben, das sie verschließen kann. Sie strahlt, wann immer wir sie sehen. Ihr Haus wird das 155. sein. Die meisten sind um den Vulkan Maderas erbaut, die am meisten vernachlässigte Region auf der Insel. Wir haben in den 3 Wochen den Teilaufbau erlebt. Unter schwierigen Transport- und Arbeitsbedingungen wurde die Rodung des Grundstücks, der Transport des Materials und dann der Aufbau der Wände und des Dachs unglaublich schnell bewältigt.
Die Bauweise ist denkbar einfach: Die Grundfläche ist ca. 7 x 7,50 m. Die Bausteine sind aus leeren Plastikflaschen, die in Holzrahmen gelegt und mit Beton übergossen werden. Es gibt 2 Räume, 2 Türen, 4 Fenster, Luftsteine und eine lange Terrasse davor. Keine Glasscheiben, keine Wasser- und Stromleitungen. Das ist Eigenleistung der Familie. Draußen muss eine 4m tiefe Latrine ausgehoben werden.
Das Therapiezentrum:
Mütter wie Mercedes nehmen 3x wöchentlich einen unglaublichen Weg auf sich, damit ihre Kinder die Therapie erhalten. Sie werden zur Therapie mit angeleitet. Sie profitieren sicher auch vom Austausch mit den anderen, meist Müttern. Das Fahrgeld wird erstattet, eine Mahlzeit wird auch ausgegeben.
Im Zentrum gibt es, soviel ich beurteilen kann, viel Therapiematerial und Geräte in sehr gutem Zustand. Es läuft Musik, der Wind weht durch den Raum, es herrscht eine gute entspannte Stimmung vor. Schulkinder kommen und gehen von selbst wieder. Jeder ist willkommen. Deshalb ist es für mich eine schöne Erfahrung, einfach dort zu sitzen und dem Treiben zuzuschauen. Ich habe den Eindruck, dass der Ablauf der Therapien nach festen Regeln und Plänen verläuft. Der Therapeut Alvaro Sandoval hat die Übersicht und greift korrigierend in die Therapie, die die Mütter und die Helferinnen durchführen, ein. Er arbeitet eng mit Dr. Alvarado zusammen.
Der Bedarf nach Therapie ist immens, es ist die einzige Einrichtung auf der Insel. Deshalb gibt es Umzugspläne in das Schulgebäude. Behinderungsgründe kann ich nur erahnen: Wie überall gibt es einen natürlichen Anteil von Down Syndrom und genetischen Ursachen. Hier kann die mangelhafte Schwangerenbetreuung, Risikoentbindungen und natürlich die Erstversorgung der Säuglinge eine große Rolle spielen. Aber ich vermute auch Entwicklungsschäden durch den massiven Einsatz von Insektiziden und anderen Giften, die ohne Schutzvorkehrungen auf die Plantagen gespritzt werden. Ohne den Einsatz des Projektes sind behinderte Kinder und Jugendliche auf der Insel, wie übrigens auch fast im ganzen Land, völlig ohne Therapie und Außenkontakten. Die Mütter ebenso. Diese Arbeit muss unbedingt in der Zukunft erhalten bzw. ausgebaut werden.
In diesem Zusammenhang steht auch die Unterstützung der Casa Materna, des Geburtsvorbereitungshauses, welches aus Mittel des Projektes unterstützt wird. Ein Schutzraum für oft ganz junge Schwangere kurz vor der Geburt und vielleicht auch ein Prophylaxemittel für prä- oder postnatale Behinderungen.
Die psychosoziale Beratung:
Ich will von Karla Varela, der Psychologin und von Rosario, der Sozialarbeiterin erzählen, die eine Arbeit machen, die mir persönlich sehr nahe steht:
Sie fahren immer dienstags mit dem gesamten Ambulanzteam um Dr. Alvarado nach San Pedro, einen Ort hinter dem Vulkan, der die letzte Gesundheitsstation des Projektes beherbergt. Die anderen konnten im Laufe der Zeit wieder zurück an die staatliche Gesundheitsbehörde MINSA übergeben werden, die sie mit eigenem Personal betreibt. Allerdings fehlt es hier oft an Medikamenten. Das Projekt hilft dann aus.
Karla und Rosario machen eine aufsuchende Arbeit in den Familien und wir durften sie begleiten. Sie werden sehr häufig um Gespräche angesucht. Die Themen sind erschreckend häufig: Selbsttötungen in der Familie, Depressionen, Gewalt durch Männer, Lebensangst und Todessehnsucht. Monika und ich begleiten Rosario, die eine Großmutter aufsucht, die ihren Sohn durch Suizid verloren hat. Sie berichtet wie wichtig ihr diese Gespräche sind, weil sie nie in ihrem Leben für diese Themen Zuhörer hatte. Alles wird totgeschwiegen. Die Männer sind auch da die Machos.
Als ich sie nach den Wünschen für ihr weiteres Leben frage, ist sie sprach- und hilflos. Darüber nachzudenken ist Luxus für sie: Es geht nur um ihr Überleben und die Versorgung ihrer Enkelkinder.
Karla behandelt zeitgleich einen jungen Vater, der den Anforderungen seiner Umwelt nicht mehr standhalten kann. Er hat keine Arbeit, keine Perspektiven, die Verantwortungen drücken ihn und er hat schon einen Suizidversuch hinter sich. Karla ermöglicht ihm 15 Sitzungen (Gespräche), deren Inhalt sie strukturiert und evaluiert und bei Bedarf auch Dr. Alvarado mit einbezieht. Beide werden zu immer mehr familiären Problemen gerufen, weil sich der Erfolg ihrer Interventionen herum gesprochen hat.
Diese Arbeit hat mich sehr beeindruckt, denn auch sie geht über die medizinische Grundlagenversorgung weit hinaus, aber der Mensch besteht eben nicht nur aus seinem Körper.
Krebsbehandlung:
Ein weiterer Schwerpunkt in der gesundheitlichen Versorgung war für mich der Blick auf die Krebsbehandlung. Der sind hier einige logistische Grenzen gesetzt, und das kann ich als Westeuropäerin nur schwer akzeptieren. Berta hat uns wiederholt berichtet von etlichen jungen Müttern, die vor kurzem an Krebs gestorben sind. Fabiola, die Gynäkologin, die 2x im Monat auf die Insel kommt, berichtet, dass z. Zt. für 3 Jahre 4 Millionen US$ für PAPAbstriche bereit stehen, von denen ca. 3% pos. sind. Und dann? Im Ernstfall wird in einer der größeren Städte die OP durchgeführt. Nachsorge und – behandlung können in den wenigsten Fällen durchgeführt werden, weil der Zugang zur stationären Behandlung vielen nicht möglich ist. Die Krankenhäuser bieten medizinische Hilfen, keine Pflege und kein Essen. D.h. Familienangehörige müssen mit, Kinder bleiben zurück, Geld für Transport, Kleidung u. ä. fehlt. Und alles über lange Zeit. Mir will nicht in den Kopf, warum Chemotherapie nicht auf der Insel in absehbarer Zeit möglich sein soll. Alles eine Frage des Geldes, der Fachlichkeiten und letztlich der Bildung.
Aber z. Zt. führt eine Krebserkrankung immer noch bei den Frauen dazu, dass sie mit ihrer unsäglich großen Angst alleine bleiben und alles abwarten, bis es zu spät ist.
Ernährung:
Vor 17 Jahren war die Ernährung der Kinder eine Grundlagenversorgung, die einen Schwerpunkt einnahm. Heute ist das, denke ich, ein wenig entspannter. Es gibt aber immer noch eine Menge Familien, die für 5-8 oder mehr Esser mittags nur einen Topf Reis auf dem Feuer haben. Wir haben immer mal wieder in die Töpfe geschaut. Und in Zeiten von Naturkatastrophen setzt ganz schnell der Hunger wieder ein.
Der Reis bleibt die wichtigste Nahrungsgrundlage. Der Reispreis ist entscheidend für das Überleben von armen Familien. Wir haben Projekthäuser besucht, in welchen in einem der 2 Zimmer der Reis gelagert war, damit er nicht dem Regen und der Fäulnis oder dem Verzehr durch Tiere zum Opfer fiel. Diese Restbestände schwinden schnell und die neue Ernte dieses Jahr scheint nicht verheißungsvoll zu werden, nachdem erst der Regen ausblieb und dann mit allzu großer Wucht die kleinen Pflänzchen wieder vernichtete Mit dem Schwinden des Reisvorrats steigt die Angst vor dem Hunger der Kinder. Die Insel bietet klimatisch sehr viele Anbaumöglichkeiten von Obst und Gemüse, aber der Boden ist überwiegend nicht in privatem Besitz. Einge größere Bauern haben Bananenplantagen, wo einfache Landarbeiter für 4 Std. Tagesarbeit 30 Cord. / 1.50 US$ verdienen. Also gibt es viel Mangelernährung und Krankheitsanfälligkeiten gerade bei Kindern.
Früchte und Gemüse auf dem Markt sind sehr teuer. Die kostenlosen Früchte, z. B. Mangos hängen an riesigen Bäumen, werden, ähnlich wie hier bei uns die Äpfel, oft verschmäht, wenn statt dessen eine kleine Tüte Popcorn oder Chips als Lückenfüller im Angebot ist. Außerdem sind die Früchte schnell verderblich und können schlecht konserviert werden. Und wer von den Ärmsten hat schon einen Kühlschrank.
Bei diesem Thema wurde mir bewusst, wie schwer ich mich damit tue, von den eigenen Maßstäben loszulassen und einfach erst mal hinzuschauen und wahrzunehmen, ohne direkt zu vergleichen oder zu urteilen.
Bildung – Die Grundlage jeder gesellschaftlichen Entwicklung:
Vor 17 Jahren wie auch heute immer ein Schwerpunktthema. Auch hier ist das Projekt schon einen Schritt weiter und investiert in die Bildung der Multiplikatoren.
Junge Menschen werden in Ausbildung oder Studium finanziell gefördert und müssen nach Abschluss und Anstellung ihre Unterstützung wieder abstottern. Über 50 junge Leute sind aktuell in der Förderung. Wenn sie dann noch auf die Insel zurück kommen und ihre Bildung und Kompetenzen in die Verbesserung der Lebensbedingungen investieren, ist das Hilfe zur Selbsthilfe vom Feinsten.
Die Schulbildung ist überall staatliche Aufgabe und kostenlos. Nur die Chancen auf höhere Abschlüsse sind, wie oft in Entwicklungsländern direkt vom US$ abhängig. Wenn Schulabgänger zum Familieneinkommen beitragen müssen, fällt alles Weitere flach, es sei denn, sie werden unterstützt.
Im September kommen 4 junge Leute, die genau darüber berichten werden…. Wir haben die Familien der vier besucht und den Stolz der Mütter gesehen.
Genossenschaft:
Die landwirtschaftliche Genossenschaft, die auch durch die Städtepartnerschaft mit Herne gefördert wird, stellt den Kleinbauern Mikrokredite zum Beackern ihrer Felder zur Verfügung. Sie wird mit einem monatlichen Beitrag vom Projekt gefördert. Der Rücklauf des Geldes ist erstaunlich hoch.
Der Sinn von Mikrokrediten für Kleinproduzenten ist die Loslösung von Großkonzernen, bzw. die Alternative zur wahrscheinlichen Arbeitslosigkeit. Wir hatten leider keine Zeit mehr, mit Dr. Jorge Quintana, dem Leiter, ins Gespräch zu kommen, aber dass dieser Einsatz sinnvoll die Selbsthilfe unterstützt, steht für mich außer Frage.
Fazit:
Ich habe mir hier meine Schwerpunktthemen herausgepickt. Aber viele von Ihnen kennen und begleiten das Projekt seit vielen Jahren, und viele waren schon auf der Insel. Ich kann im Allgemeinen sagen, dass mich diese Projektarbeit in seiner Entwicklung, seiner immer neu überlegten und definierten Schwerpunkte sehr beeindruckt.
Mir ist jetzt erst bekannt, welche Entscheidungskompetenz den Mitarbeitern vor Ort, im Wesentlichen Alcides Flores, zuerkannt wird. Anträge auf Einzelfallhilfen müssen ihm schriftlich mit Kostenaufstellung vorgelegt werden. Der Nachweis der Bedürftigkeit wird sehr genau vor Ort recherchiert. Die Gelder werden sehr exakt verwaltet mit monatlichen. Aufstellungen. Das ganze steht und fällt mit den Mitarbeitern hier und auf Ometepe. Deshalb wünsche ich dem Ometepe-Projekt für die Zukunft alles Gute und Menschen, die, wenn es nötig wird, mit gleichem Engagement und Herzblut dann weiter machen, wenn jetzige Verantwortliche nicht mehr zur Verfügung stehen können.