2 Wochen ist es nun schon her, daß die Ometepe-Gruppe wieder abgereist ist. Mittlerweile haben sie einen Teil ihrer Eindrücke verarbeitet und uns schriftliche Erlebnisberichte geschickt.
Auch Alcides und Jorge haben eine Einschätzung der Entwicklung des Ometepe-Projektes geschrieben.
Übersetzt von Marisol Silva-Platzer
Mercedes Hernández
Vorschullehrerin POA
Meine Eindrücke in Deutschland
Ein anderes Land kennen lernen zu dürfen, bedeutet für mich, wie neugeboren zu sein. Deutschland ist einzigartig. Ich vergleiche ständig beide Länder, Deutschland und Nicaragua miteinander. Während unseren Ausflügen die Kultur, Wirtschaft, technische Entwicklung, Erziehung, Tourismus, das Familienleben.
Alles ist hier anders. Etwas, das mich weitergebracht hat, sind die Gespräche mit Personen, die in ihrem Leben viel verändert haben um etwas zu erreichen, um etwas Nützliches für die Gesellschaft zu machen und ihren inneren Frieden gefunden haben, in dem sie anderen Menschen helfen. Ich habe gelernt, dass man die beste Lebenserfahrung macht, wenn man das Leben einfach lebt.
Der Alltag in Deutschland, so spüre ich, läuft mit viel Disziplin, Pünktlichkeit, Ordnung und Sauberkeit ab. Ich bemerke auch den Respekt gegenüber Personen aus anderen Kulturkreisen, Ideologien, Religionen etc.
Ich möchte etwas mehr über meine Eindrücke berichten. Die Mütter verbringen viel Zeit mit ihren Kindern und essen gemeinsam. Aber die alten Menschen (Pensionisten) wohnen oft alleine, höchstens mit einer Pflegeperson. Ich frage mich dann, wo sind ihre Kinder?
Ich beobachte hier viele neue Technologien. Im Haushalt und im Büro, für fast alles gibt es ein Elektrogerät. Man braucht nicht mit der Hand zu schreiben, z.B. für eine Quittung oder einen Bericht, denn im Computer ist alles gespeichert. Ich bin überzeugt, dass die Ausbildung der Jugendlichen das Wichtigste für die Entwicklung eines Landes ist.
Im Kindergarten sah ich, wie sich die Kinder mit pädagogischen Materialien beschäftigen. Sie sind motiviert, neugierig und möchten gern ständig Neues entdecken. Die Kinder sind sehr gut betreut. Respekt fühle ich auch gegenüber Personen mit besonderen Bedürfnissen wegen ihrer Intelligenz und ihrem Selbstbewusstsein.
Es sind so viele Eindrücke für mich. Bei jedem Gespräch, bei jedem Blickkontakt, bei jedem Lächeln lerne ich mehr über das Leben hier. Es ist sehr positiv, das sehen zu können und ich möchte dazulernen. Danke an das Projekt Ometepe (POA), dass ich die Möglichkeit habe, hier bei Euch zu sein. Danke, dass ich meinen Horizont erweitern konnte. POA hat schon so vielen Familien auf Ometepe geholfen. Danke auch dafür.
Besonders möchte ich mich im Namen meiner Familie bedanken, weil auch sie Unterstützung bekommt. Ich möchte Eurem Beispiel folgen und werde meine Erlebnisse mit meinen Landsleuten teilen.
Danke, Monika, Danke, Michael. Danke an alle Spenderinnen und Spender. Gott segne Euch.
Mail – 10 Tage später
Meine Erlebnisse in Deutschland waren einmalig. Ich bedanke mich nochmals sehr herzlich, weil ich die Möglichkeit gehabt habe andere Welt kennenlernen zu dürfen. Gott machte mir das möglich, indem Michael und Monika sowie Alcides in mein Leben gekommen sind.
Ich fühle mich, als ob ich von einem wunderbaren Traum aufwachte. Ich bin wieder in meiner Realität, in meinem einfachen Haus, koche wieder mit Holz und gehe an den See, um meine Wäsche zu waschen, draußen auf der Strasse gibt es kein Verkehrszeichen.
Ich sah wieder die behinderten Kinder und es tut mir weh, wenn ich daran denke wie gut es die behinderten Kinder in Deutschland haben, und unsere über keinerlei Rechte verfügen.
Ja, Deutschland ist gut organisiert und ist sehr hoch entwickelt, aber ich freue mich, dass Deutschland Menschen hat wie euch in Wiehl, die anderen helfen. Gott segne euch und hoffe sehr auf ein Wiedersehen.
Mercedes
Manuel Gutierrez
Zuerst möchte ich mich für die einzigartige Gelegenheit bedanken, dass ich bei Euch sein kann. Die Möglichkeit, andere Kulturen kennen zu lernen, ist ein ganz besonderes Geschenk. Deutschland ist ein schönes Land. In zehn Tagen habe ich schon so viel gesehen und erlebt. Erlebnisse, die ich in Nicaragua nie gehabt hätte. Hier bei Euch ist vieles anders als bei uns: die Kultur, das Denken, das ökonomische Niveau.
Ich konnte feststellen, dass die Leute die zur Verfügung stehende Zeit perfekt organisieren und viele Aktivitäten planen können. Ihr seid pünktlich, sogar in der Freizeit wird viel organisiert, z.B. Hausarbeit, Handarbeit etc. Die Wohnhäuser sind alle sehr schön und gut gepflegt.
Besonders beeindruckt hat mich, dass die Familienplanung mit großer Verantwortung gemacht wird. Die Kinder bekommen viel Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung. Aber für mich bleibt eine Frage offen: warum sind so wenig Kinder in den Familien? Die meisten Leute, denen ich hier begegnet bin, sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.
Als wir die verschiedenen Schuleinrichtungen besuchten, habe ich bemerkt, dass die Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine gute Betreuung und Ausbildung haben. Sie wirken in meinen Augen selbstbewusst und können sich so gut in die Arbeitswelt integrieren. Es gebührt ein Lob der Regierung und den Gemeinden, die dies ermöglichten. Es ist mir aufgefallen, dass die Pädagogen neben besonderen Kenntnissen auch Lernmaterialien zur Verfügung haben, um die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen erfüllen zu können. Alle Kinder wachsen mit solcher Art mit den gleichen Rechten und Selbstbewusstsein ohne Versagensangst. Das gute Schul- und Gesundheitssystem gibt es wahrscheinlich auch deshalb, weil das Personal einen entsprechenden Lohn bekommt und dadurch eine gute Arbeitsqualität leistet.
Mir ist aufgefallen, dass für die Arbeit – egal für welche – fast immer ein Elektrogerät oder eine Maschine verwendet wird. Im Haushalt, in der Schule etc. Ich denke, das ist gut so, denn damit können alle einhöheres ökonomisches Niveau erreichen.
Mir gefällt, dass Sport sehr gefördert wird. Sport für alle, besonders für Jugendliche in allen Gemeinden. Es ist für mich interessant zu beobachten, wie tolerant alle gegenüber verschiedenen Religionen und Kulturen sind. Wenn ich nach Ometepe zurückfliege, werde ich sicher ein anderer Mensch sein, denn ich habegute Beispiele und positive Lebenserfahrung von den Deutschen mitgenommen. Beispielsweise werde ich in Zukunft sicher im Haushalt mithelfen und meinen Beruf ohne Versagensangst meistern. Vielen Dank.
José Antonio
Ich heiße José Antonio. Ich komme aus einem Land mit vielen Vulkanen und Seen. Meine ersten Eindrücke von Deutschland sind sehr vielfältig, obwohl ich erst kurz hier bin. Z.B. die saubere Stadt und die öffentlichen Verkehrsmittel kommen pünktlich zu den Haltstellen.
Die Mülltrennung funktioniert sehr gut. Ich bin überzeugt, dass die Umwelterziehung hier schon vor vielen Jahren begann.
Ich durfte einige Kindergärten besuchen. Dabei beobachtete ich, dass die Kinder verschiedene Fähigkeiten schnell entwickeln, weil sie gute pädagogische Materialien und Spielzeuge zur Verfügung haben. In Ometepe ist das ganz anders. Ich denke, es wäre wichtig, auch unsere Kinder zu fördern. In Ometepe erfolgt die Physiotherapie mit einfachen Mitteln, mit Massagen und Übungen. Es gibt kaum Physiotherapiegeräte oder spezielle Einrichtungen.
Hier merke ich, dass die Personen bewusst sind, eine große Verantwortung zu übernehmen, wenn sie eine Familie gründen. Deswegen wird auch die Familienplanung sehr ernst genommen.
Zur Landwirtschaft
Ich beobachtete, dass hier die Maschinen die Ernte übernehmen und Traktoren viele Arbeiten erledigen. In Ometepe wird auf dem Feld fast alles händisch erledigt. Ich denke, es wäre gut, Landwirtschaft zu lernen, um bessere Erträge zu haben. In Ometepe ist fast jeder Landwirt.
Zum Sport
Ich höre auf Ometepe, dass Deutschland fast immer an Fußballweltmeisterschaften teilgenommen hat. Hier habe ich die Möglichkeit gehabt, wunderschöne, große Sportanlagen zu sehen. Wirklich beeindruckend. Ich hätte sonst so etwas sicherlich nie gesehen.
Hier sind die Sportanlagen abgesperrt. Man kommt nur durch den Haupteingang hinein. Bei uns auf Ometepe sind alle Sportanlagen im Freien und es kann passieren, dass während des Spiels ein Pferd durch das Spielfeld durchmarschiert als wäre es leer. Das ist typisch für Ometepe.
Zur Autobahn
Ich bin vollkommen beeindruckt von den tollen Autobahnen, sogar die Neben- und Forststraßen sind asphaltiert. Super! Ich denke, es ist wichtig, dass die Forststraßen gut sind, damit die Bauern bessere Arbeitsmöglichkeiten haben.
Hier ist es schwierig, Auskunft von Personen auf der Straße zu bekommen. Mir scheint, sie sind ständig in Eile. Als ich versuchte, jemanden etwas auf Englisch oder Spanisch zu fragen, dauerte es lange Zeit, bis ich endlich Auskunft bekam. Z.B. wie ich von Frankfurt nach Berlin fahren kann. Es ist manchmal schwierig für mich, das Verhalten der Leute zu verstehen, da es in Nicaragua ganz anders zugeht. In Nicaragua kann man jeden etwas fragen und bekommt immer eine Antwort. Dort ist es so: wenn du etwas nicht weißt, ist es deshalb, weil du nicht gefragt hast oder nicht genau zugehört hast.
Ich fühle mich privilegiert, weil ich diese Reise ins Unbekannte machen durfte. Eine Reise in ein Land, das weit entwickelt ist und mit einem tollen Schulsystem. Ich habe hier persönlich viel dazugelernt. Ich bin eine Person, die sich weiter entwickeln will. Deutschland ist außer einem Helfer auch Vorbild für uns. Hier ist alles „pura vida“, wie unsere Costaricanischen Nachbarn sagen, wenn etwas toll ist.
Vielen Dank an alle Spender und Spenderinnen, an die Organisatoren von POA.
Vielen Danke im Namen von Tausenden von Ometepinos.
Einige Fragen an Luis Enrique Barahona
Was ist Dir in Deutschland am meisten aufgefallen?
An allen Orten, die ich besucht habe während meines Aufenthalts in Deutschland, habe ich viele Blumen gesehen. Jedes Haus hatte seinen Garten mit Blumen und Nutzpflanzen.
Ich habe auch viele ältere Menschen gesehen. Die Infrastruktur ist sehr gut. Hier trinkt man viel Kaffee mit süßem Nachtisch. Vor allem herrscht große Verantwortlichkeit.
Was könntest Du davon auf Ometepe nutzen?
Es wäre sehr gut, wenn alle Kenntnisse und aller Austausch, den ich an den verschiedenen Orten hatte, praktisch umgesetzt werde könnten. Vor allem haben mich die Personen beeindruckt, die in den Behinderten-Werkstätten Oberberg in Wiehl-Faulmert den Menschen mit verschiedensten schweren Behinderungen geholfen haben, ihre Krankheiten positiv zu bewältigen. Das ist für mich ein gutes Beispiel der Motivation, einen solchen Kampf fortzuführen.
Was ist Dir noch aufgefallen?
Zwei Dinge: eines davon ist das sehr kalte Klima und das andere ist die Einsamkeit, in der viele ältere Menschen leben. Fast die ganze Zeit sind sie in ihren Häusern allein ohne die Nähe ihrer Familie. Das ist sehr traurig. Sicher – Deutschland ist schon eine ganz andere Welt als Nicaragua.
Deine Wünsche für die Zukunft…
Mein größter Wunsch ist es, in Zukunft Deutsch und Englisch zu lernen. In meinem Beruf ist das außerordentlich wichtig, weil viele Touristen aus Europa und Nordamerika kommen und nicht alle sprechen Spanisch. Daher kann ich mit ihnen nicht kommunizieren. Die beiden Sprachen zu beherrschen würde einen exzellenten Service darstellen.
Sozialer Effekt des Proyecto Ometepe Alemania (POA) bei der armen Bevölkerung der Insel Ometepe, Nicaragua
Von Alcides Flores und Dr. Jorge Quintana
Das POA entstand durch einen Besuch der Insel Ometepe des deutschen Ehepaares Michael und Monika Höhn. Durch Ometepe reisend, haben sie den Landstrich Santo Domingo kennengelernt, wo sie mit dem Örtlichen Führer, Alcides Flores Kontakt aufgenommen hatten. Hier erfuhren sie, dass die örtliche Katholische Kirche interessiert war, eine Kapelle am Ort zu bauen und finanzielle Mittel zu ihrer Durchführung brauchten. Das Ehepaar Höhn entschied sich, die Mittel bereitzustellen, wenn ein Gemeindehaus statt der Kapelle gebaut würde. Die Koordination des Baus des Gemeindehauses wurde in die Verantwortung des Pastors Cuadra, Gemeindepfarrer von Altagracia, gelegt. Im folgenden Jahr 1994, als die Höhns wieder nach Ometepe kamen, wurden sie informiert, dass Pastor Cuadra versetzt wurde und ein neuer Pfarrer die Kirchengemeinde übernahm. Der Bau des Gemeindehauses war verzögert. Der neue Gemeindepfarrer verpflichtete sich, das Bauvorhaben und die Familie Höhn die Finanzierung fortzusetzen.
Nach der Rückkehr der Höhns im Juli 1995, stellten sie fest, dass das Gemeindehaus nicht beendet war und dass der Pastor mit anderen Aktivitäten sehr beschäftigt war, weshalb sie sich entscheiden, ihre Vereinbarung mit der Kirche aufzukündigen und das Projekt mit der Teilnahme örtlicher Bewohner fortzusetzen. Sie versammelten sich mit Alcides Flores, seiner Ehefrau Mélida Luna (Zahnärztin), Carlos Flores (Frauenarzt) und seiner Frau Sonja Kofler (Krankenschwester) und vereinbarten, eine Gruppe zu formen, um die Tätigkeiten des Projekts zu koordinieren. Auch verabredeten sie, dass das Haus, sobald der Bau beendet sei, zur Unterbringung einer Vor- und Teil-Grundschule und zur kostenlosen ärztlichen Grundversorgung für die örtlichen Bewohner zu nutzen.
Die direkten sozialen Aktivitäten des POA begannen 1,996. Im Februar beginnt die Vor- und Grundschule im Gemeindehaus zu funktionieren. Gleichzeitig startet das Programm der kostenlosen ärztlichen Betreuung. Es wurde ein Allgemeinmediziner unter Vertrag genommen und es wird ärztliche Grundversorgung, gynäkologische und zahnmedizinische Versorgung angeboten. Das Ärzteteam bietet zwei Mal wöchentlich Sprechstunden in Santo Domingo an und an drei Tagen führt es Besuche in Dorfgemeinschaften der Insel mit einem gemieteten Fahrzeug durch, um dort dieselben Dienstleistungen anzubieten. Schließlich wurde 1998 in Santo Domingo eine Klinik gebaut und es wurde ein eigenes Fahrzeug zur medizinischen Versorgung der Dorfgemeinschaften und zum Krankentransport beschafft.
2005 wurde mit physiotherapeutischer Behandlung von Patienten, hauptsächlich Kinder mit physischen Fehlbildungen und geistigen Behinderungen, begonnen, wofür ein Anbau an der Klinik gebaut wurde. 2008 wird eine Psychologin eingestellt, um psychologische Betreuung anzubieten und es wird das Zentrum der Frühzeitigen Erziehung – CET – gebaut und eingerichtet zur besseren Versorgung der Kinder mit Physiotherapie.
Seit dem Beginn 1996 bis zum laufenden Jahr hat die Schule „La Esperanza“ (Die Hoffnung), im Gemeindehaus in Santo Domingo funktioniert und Vorschulerziehung für 222 Kinder im Alter zwischen 3 bis 5 Jahren und Grundschulbildung (1. bis 6. Klasse) für 587 Kinder der angrenzenden Dorfgemeinschaften erbracht. Man schätzt, dass etwa die Hälfte der Kinder im Vorschulalter keinen Zugang zur Vorschulerziehung gehabt hätte aus Mangel einer lokalen Vorschule. Die nächstliegenden Vorschulen sind einige Kilometer entfernt in abgelegenen Dorfgemeinschaften und für kleine Kinder schwer zu erreichen. Als logische Folge hätten diese Kinder ohne Vorschulerziehung auch nicht die Grundschule besucht..
Andererseits hat das Programm der ärztlichen Grundversorgung des POA insgesamt 68,645 Patienten in allgemeiner Medizin, davon ca. 60 % Frauen und 45 % Kinder behandelt. Es wurde zahnheilkundliche Versorgung für 18,991 Personen gewährt und es wurden für 500 Patienten Zahnprothesen gefertigt. In Gynäkologie erfolgten Krebsvorsorgeuntersuchungen bei 3,851 Frauen. Weiterhin wurden 1,162 Gespräche zu Gesundheitsthemen durchgeführt. Der Krankenwagen hat 794 Notfallpatienten (davon 284 schwangere Frauen) von ihren Gemeinschaften bis zu den Gesundheitszentren von Altagracia und Moyogalpa transportiert. Physiotherapie nahmen 252 Patienten in Anspruch, davon über 80 % Kinder. Diesen gab man auch kostenlos Essen, Transport und Medikamente. Die Psychologin hat für 877 Patienten individuelle Betreuung erbracht und 157 Familien mit emotionalen und Beziehungsproblemen besucht. Der POA unterstützt auch das Haus der Geburt in Altagracia, das Unterkunft vor und nach der Geburt für schwangere Frauen der ländlichen Gemeinschaften anbietet. Seit 2,008 hat dieses Haus der Geburt 271 Frauen beherbergt. Gelegentlich bietet das POA auch die Dienste eines Augenarztes zur Messung der Sehkraft und evtl. Ausgabe einer Brille an. Insgesamt wurden über 3,000 Brillen an Patienten übergeben. Schließlich wurden mehr als 80 Rollstühle an alte Personen oder solche mit Behinderung abgegeben.
In der großen Mehrheit der auf allen ärztlichen Gebieten betreuten Fällen war die Aktivität des POA entscheidend und wesentlich. In der Mehrheit der vom POA betreuten Gemeinschaften hatte das Nationale Gesundheitsministerium (MINSA) keine Präsenz, also waren die einzigen Optionen um ärztliche Dienstleistungen zu erlangen die Brigade des POA, oder einige Kilometer zu reisen (35 km in den entferntesten Gemeinschaften) bis zum Gesundheitszentrum von Altagracia. Die meiste Zeit gab es nicht ausreichend Medikamente in den Gesundheitszentren. Auch hat das MINSA nicht über Krankenwagen für den Transport der schweren Kranken verfügt. Diese Lücke auf dem Gebiet der Gesundheitsversorgung wurde durch die vom POA erbrachten Dienstleistungen aufgefüllt (ärztliche Betreuung und Medikamente). Außerdem, wenn Medikamente auch nicht in der Apotheke des POA vorhanden sind, wird monetäre Unterstützung für den Erwerb der Produkte angeboten. Insgesamt 1,845 Personen haben monetäre Hilfe für Medizinkauf oder für spezialisierte ärztliche Behandlung in Gesundheitszentren außerhalb Ometepes erhalten. Auch erteilt das POA ständige monetäre Hilfe für sehr alten Personen oder solche mit psychischen Problemen. 19 Personen haben erhalten, oder erhalten, dieser Typ der Hilfe.
Im Falle der Zahnmedizin bietet das MINSA Dienste des Zähneziehens an aber keine Reparatur oder Zahnreinigung. Es macht auch keine künstlichen Gebisse für die Patienten. Die Behandlungen in Physiotherapie und der Psychologische Dienst, sind Dienstleistungen, die nur das POA der Bevölkerung in Ometepe anbietet. Vor wenigen Monaten hat ein physiotherapeutischer Dienst in den Anlagen von NPH zu arbeiten begonnen, vor allem für die Bevölkerung von Moyogalpa. Die Dorfgemeinschaften des Vulkan Maderas sind jedoch zu weit entfernt und dieses Zentrum bietet keine Unterstützung für den Transport oder für Medikamente an. Vor der Etablierung des Dienstes des POA erhielten die Patienten mit Behinderungen keinerlei Betreuung.
Wegen der vom Hurrikan Mitch verursachten Zerstörungen Ende 1998, beginnt 1999 das Programm des Baus von Wohnungen und Latrinen. Die ersten 88 wurden für sehr arme Familien gebaut, deren bescheidene Hütten (aus Holz und Stroh) vom Hurrikan zerstört worden waren. Danach fuhr das Programm fort, Häuser und Latrinen für arme Familien (ledige Mütter, alte Personen und kinderreiche Familien), die zusammen mit den Führern jeder Gemeinschaft ausgewählt wurden, zu bauen. Bis jetzt wurden insgesamt 157 Häuser und 292 Latrinen gebaut. Die letzten 41 Häuser wurden mit Steinen gebaut, in die Plastikflaschen aus dem Müll einzementiert wurden, um damit einen Beitrag zur Müllentsorgung zu leisten. Alle durch die Häuser begünstigten Familien haben nicht die wirtschaftliche Kraft, um auf eigene Rechnung zu bauen. also war die Hilfe des POA die einzige Möglichkeit, um zu einem Haus zu kommen. Es wird geschätzt, dass die durch Häuser begünstigten Einwohner die Zahl 700 übersteigt, wovon über 60 % minderjährig sind und ca. 20 % alte Menschen. Die Bevölkerung, die aus Latrinen Nutzen gezogene hat, liegt bei 1,500 Einwohner.
1998 wird ein erster Versuch zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Erzeuger von Ometepe gemacht. Es werden 5 Einzeldarlehen an Kaffeeproduzenten gegeben. Jedoch hat der Hurrikan Mitch dann die Pflanzungen zerstört. Ein neuer Versuch wurde 2001 mit der Ausgabe der Produktionsmittel an örtliche Landwirte gemacht aber es existierte keine klare Politik für die Rückzahlung der Darlehen. Deshalb wird 2002 mit Unterstützung des POA und einer Kirchengemeinde aus Österreich eine kommunale Kreditorganisation zur Vergabe landwirtschaftlicher Kredite gegründet. Das kommunale Unternehmen ist im Eigentum derselben begünstigten Gemeinschaften. Seither wurden kleine Darlehen für landwirtschaftliche Produktion an insgesamt 3,677 Landwirte vergeben. Dieser Schritt war sehr wichtig, um die produktive Tätigkeit zu stärken, da andere Finanzierungsquellen dafür auf örtlichem Niveau nicht existieren.
2003 wurde mit dem Schulspeisungsprogramm für unterernährte Kinder begonnen als Antwort auf den Bedarf in den CICOS und Vorschulen, wo die Mehrheit der Kinder Symptome einer schlechten Ernährung aufwiesen. Das Programm hat Milch, Sojabohnen und andere Lebensmittel in einem monatlichen Durchschnitt an 1000 Kinder, während 9 Jahren für eine Gesamtanzahl von 47,758 Kindern verteilt. Dieses Programm wurde im laufenden Jahr unterbrochen, weil das Erziehungsministerium (MED) die Ernährung dieser Kinder übernommen hat.
Im selben Jahr 2003 begann auch das Stipendienprogramm für Studenten, die für ihre universitäre Ausbildung Ometepe verlassen müssen. Das war notwendig, da keine weiterführende Bildungseinrichtung auf der Insel existiert. In jenem Jahr erhielten 5 Studenten ein Stipendium. Im darauffolgenden Jahr wurde das Programm auf Kreditbasis umgestellt. Bislang wurden an insgesamt 207 Studenten Stipendien vergeben, wovon 42 ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben. Es wurden auch Kredite vergeben an 27 Studenten für die Beantragung ihrer Titel. Auch in diesem Fall hätten die meisten Studenten ohne die Hilfe des POA keine Möglichkeit gehabt, einen universitären oder technischen Abschluss zu erreichen.
Neben all den Aktivitäten des POA, die zuvor aufgezählt wurden, unterstützt das POA auch nationale Institutionen (Gesundheitsministerium, Bildungsministerium, Bürgermeisterämter, Polizei), Schulen, kommunale und soziale Organisationen. Das POA unterstützte beim Bau von 5 Gemeindehäusern in verschiedenen Gemeinden, und bei der Einrichtung von separaten Zellen für Männer und Frauen im Gefängnis von Altagracia.
Ganz allgemein kann festgestellt werden, dass die Aktivitäten, die durch das POA realisiert wurden, von Anfang an stark die sozio-ökonomischen Bedingungen der armen, verletzbaren Bevölkerung der Landgemeinden beeinflusst haben. Als Ergebnis der Aktivitäten hat sich die Situation der medizinischen Betreuung und die Indikatoren der Gesundheit der ländlichen Bevölkerung verbessert. Das schließt auch die physiotherapeutische und psychologische Betreuung mit ein. Es wurde ein Mindeststandard bei den Wohnverhältnissen von Familien mit geringer ökonomischer Kapazität erreicht. Die Aktivitäten haben auch erreicht, dass die Zahl der ausgebildeten jungen Leute in verschiedenen Bereichen angestiegen ist. Ebenso ist die landwirtschaftliche Produktivität angestiegen, sowohl in Bezug auf die Fläche als auch auf die Erträge, als Teilergebnis der vergebenen Kredite.