ein Gastbeitrag von Matthias Schindler
Nicaragua verändert sich. Einige Veränderungen fallen sofort ins Auge. Andere vollziehen sich hinter den Kulissen, weit ab von der Beachtung durch die Öffentlichkeit. Wer heute nach Nicaragua kommt, der sieht zunächst ein ruhiges Land, sympathische Menschen, beachtliche Bautätigkeit, wachsenden Wohlstand, öffentliche Sicherheit. Aber dann gibt es im Süden des Landes auch noch das Projekt des interozeanischen Kanals, es gibt auf dem Lande Massendemonstrationen dagegen, polizeiliche Repression. Es kam zum ersten offenen politischen Prozess gegen einen Angehörigen des Militärs. Im Norden kommen Campesinos durch Militäreinsätze zu Tode, aber die Regierung hüllt sich dazu in Schweigen. Der Fernsehkanal 2, der vorletzte, der noch nicht von der Präsidentenfamilie Ortega-Murillo kontrolliert war, wurde verkauft. Eine Mischung von FSLN-Parteigängern, zwangsverpflichteten Demonstranten und Polizei in Kampfmontur geht am internationalen Frauentag gegen eine unabhängige Frauendemonstration vor. In diesem Artikel soll ein Stimmungsbild des heutigen Nicaragua gezeichnet werden, das auf dem Erlebten und Gehörten während eines vierwöchigen Aufenthaltes imMärz 2015 basiert.
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