Basteln mit den Müttern der behinderten Kinder

EFi war schon zeitig mit den Müttern der behinderten Kinder zum Basteln verabredet. Mit der Lehrergruppe besuchen wir sie, Alvaro Sandoval, den Therapeuten und Karla Varela, die im Projekt arbeitende Psychologin.

Mit der Lehrergruppe machen wir einen kleinen Rundgang durch die Einrichtungen des Projektes, wo wir auch Dr. Alvarado begrüßen, der uns nach seinem Deutschlandaufenthalt und seinem Abstecher nach Italien zu seinen Schwestern, von dem er gerade wieder zurückgekehrt ist, herzlich in die Arme schließt.

EFi berichtet, dass die Mütter der behinderten Kinder den Ometepe-Film gesehen haben und dass im Laufe des Vormittags immer mehr Mütter mit ihren Kindern zu ihrem „Seminar“ hinzugekommen seien.

Reinhard und Angela unternehmen einen Ausflug zum „Ojo de Agua“. Monika ist mit ihrer Fotokamera unterwegs und besucht einige Fischerfrauen. Dabei trifft sich auch den Jungen auf dem Pferd.

Micha relaxt derweil unter einer Palme.

<p „>Gegen Mittag erhalten wir Besuch von Marisol Silva-Platzer, ihrem Vater Prof. Manuel Hamilton Silva, ihrem Mann Dr. Michael Platzer (alle Autoren in unserem neuen Bildband), mit ihrer kleinen Tochter Sarita und Michaels Vater aus Österreich. Wir sitzen im Garten und tauschen noch einmal unsere gemeinsamen Erlebnisse in Deutschland aus.

Am Nachmittag werden wir zum Grillen in Sonias und Carlos Finca La Siguenia am Maderas eingeladen. Wir sind eine große Gruppe von etwa zwanzig Personen. Carlos macht einen Rundgang und erklärt uns die Anpflanzungen in seinem Garten. Das Haus mit seiner wunderbaren Lage und dem einzigartigen Blick auf den Vulkan Concepción und die beiden Seiten des Sees – umgeben von freundlichen Menschen und anregenden Gesprächen”?

Wir rücken immer dichter zusammen in unserem gemeinsamen Anliegen für die Eine Welt, die es zu schützen gilt. Wir freuen uns vor allem darüber, in Michael und Marisol Freunde des Projektes gefunden zu haben, für die die Insel Ometepe Heimat ist, deren Wohl und Wehe sie wohlwollend kritisch begleiten.

Mit zwei Autos geht es die holprige und vom Regen ausgewaschene Wegstrecke bei Dunkelheit wieder zurück in unser Haus. Unser „kleiner Junge“ vom Foto, Luis Enrique ist nun der Fahrer des einen LKWs, in dem wir alle dicht aneinandergedrängt sitzen und wir freuen uns riesig, dass Luis Enrique es mit Studium und einer festen Anstellung geschafft hat und für sich selbst sorgen kann. Hilfe zur Selbsthilfe, das ist es, was wir durch die Förderung im Bildungsbereich inzwischen mehrfach verbuchen können. Wir hoffen sehr, dass es uns durch neue Multiplikatoren auch weiterhin gelingt, immer mehr Menschen von der Idee und der konkreten Arbeit des Projektes zu überzeugen. Wir schauen uns noch die Ausstellung von EFi im Hotel Paraiso an. EFi hat insgesamt sechs Kokosbilder fertig gestellt, die Sonia zu einem Preis von je 60 US$ anbietet. Der Verkaufserlös der Bilder soll ins Projekt fließen.

Dreitägige Fahrt nach Masaya, Granada und San Juan del Sur

Wir starten bei Regen, so dass Alcides sich für das geschlossene Ambulanzauto entscheidet, mit dem wir unsere Reise antreten. Nach ruhiger Überfahrt geht es zunächst nach Rivas, wo wir ein Internet-Café aufsuchen. Bedauerlicherweise funktioniert auch hier die Verbindung nicht gut, so dass wir – Michael und ich – es rasch aufgeben, unsere 42 angekündigten emails zu öffnen. Alcides erledigt in dieser Zeit einige Bankgeschäfte und wechselt Dollars in Cordoba, die wir evtl. für den Kleinkauf auf dem Markt in Masaya benötigen. Inzwischen hat der Dollar als gängige Währung auch in den pulperias (Verkaufsbuden) seinen Einzug gehalten und selbst die Schuhputzjungen verlangen Dollar, wie wir später feststellen müssen. Statt bisher 10 Cordoba (0,50 US$), verlangte ein junger Schuhputzer in der Lagune von Apollo, die wir als nächstes anfahren, inzwischen 2 US$. An vielen Stellen wurde uns bewusst, in welcher Form die erhöhten Preise im Land sich im Tourismus, vor allem aber bei den Ärmsten, bemerkbar machen. Mit der schlechten Kaufkraft und den erhöhten Preisen für die Grundnahrungsmittel, insbesondere für Reis (30%), aber auch Gemüse, sind sie am meisten betroffen. Eine Gruppe von Marimbaspielern, die uns einige bekannte Nicaragualieder spielt, macht uns den Abschied in der Lagune nicht leicht. Wiltrud bemerkt, dass sie gern noch einmal den Roman von Gioconda Belli „Tochter des Vulkans“ nachlesen möchte, der an diesem geheimnisvollen Ort seinen Ursprung hat.

Weiter geht es zum aktiven Vulkan Masaya, der seine Gase in dichte Nebelwolken hineinpustet. Unvorstellbar für unsere Mitreisenden, dass sich im Kraterinneren Papageien eingenistet haben. Viel Zeit zum Fotografieren bleibt nicht, da wir wieder von einem plötzlichen Regen überrascht werden. Wir fahren vom Vulkan herunter und lassen uns Zeit für den Besuch im Museum des Vulkans.

Anschließend besuchen wir den Markt von Masaya.



Granada- Besuch bei Bischof Hombach mit Dra. Fabiola Gonzales
Über zum Teil sehr holprige Wegstrecken auf der Panamericana – der starke Regen hatte bereits wieder seine Spuren hinterlassen und einige Straßenabschnitte sind im Bau – erreichen wir Granada und belegen unsere Zimmer in der vertrauten Hospedaje „Cocibolca“. Zwischen 19 und 19.30 Uhr haben wir uns mit Bischof Hombach und Dr. Fabiola Gonzales verabredet, denen wir gern unser neues Buch überreichen möchten. Bischof Hombach hatte über die Aufgabe der katholischen Kirche auf Ometepe einen Artikel verfasst und Fabiola hatte über ihre Arbeit vor einigen Jahren als Ärztin im Sozialdienst im Ometepe-Projekt berichtet. EFi und Wiltrud besuchen kurz die Kathedrale und erleben Bischof Hombach noch kurz bei seiner Abendmesse. Die Begrüßung im Bischofsamt, wo wir alle empfangen werden, ist überaus herzlich. Bischof Hombach hatte bereits von seinem Bruder Alois aus Freudenberg von dem ökumenischen Gottesdienst und den anschließenden Feierlichkeiten anlässlich unseres 15-jährigen Projektbestehens erfahren. Der Humor des Bischofs ist ansteckend und wir amüsieren uns köstlich über seine Berichte. (Politik, Persönliches, etc…) Die Presse sei ihm in letzter Zeit dicht auf den Fersen und wolle immer wieder Interviews mit deutlichen Worten gegen die Regierung Ortega. Den Gefallen täte er ihnen jedoch nicht, obwohl er bekanntermaßen eine klare Ansprache schätze. Bischof Bernardo Hombach freut sich ebenfalls über unser gemeinsames Buch, für das er einen Artikel geschrieben hat. Mit Fabiola, die eine feste Anstellung im Frauenzentrum Itxchen in Managua hat, besuchen wir eine nahe gelegene Pizzeria – es ist inzwischen spät geworden – und warten lange auf unsere Bestellung. Der Tag war dichtgefüllt mit vielen neuen Eindrücken für unsere Nicaragua-Erstreisenden. Auf dem Weg zu unserer Hospedaje begegnen wir Jürgen Stadler, dem österreichischen Leiter des Hauses der Drei Welten „Casa de los tres mundos“. Es ist lauschig und warm in Granada in einer angenehmen Atmosphäre mit neu errichteten Straßenrestaurants, die sich gut in das Gesamtbild der Stadt mit ihren Pferdekutschen und kolonialen Gebäuden einfügen. Obwohl es inzwischen spät geworden ist, pulsiert immer noch das Leben auf der Straße. Todmüde fallen wir alle ins Bett.

Fahrt zu den Isletas von Granada
Wir sind an diesem 2. Juli schon wieder alle zeitig auf den Beinen und wollen um 8 Uhr eine Bootsfahrt zu den Isletas machen. Danach soll es weitergehen zum Vulkan Mombacho. Die einstündige Rundfahrt zu Beginn eines neuen Tages zwischen den 365 vorgelagerten Vulkaninselchen, die sich vor Jahrtausenden durch die Vulkanausbrüche gebildet haben, ist faszinierend. Noch ist es ruhig und wir sind die ersten Touristen, die die Bilder von Seerosen, eine einzigartige tropische Vegetation, Vögel, Affen und die ersten Fischer mit der Kamera und dem Herzen festhalten. Die Vögel eröffnen ein unverkennbares Konzert an diesem frühen Morgen mit ihren durchdringenden Stimmen.

Mombachotour
Bereits um 9.30 Uhr geht es weiter zum Vulkan Mombacho. Wir warten darauf, dass sich der Unimog mit weiteren Besuchern füllt. Er ächzt den steilen Berg hinauf zum Mombacho, vorbei an Cafetales und einer einzigartigen Vegetation durch Nebelwald zur Station. Wir unternehmen den uns schon sehr vertrauten Rundweg mit seinen vielfältigen Pflanzen, Orchideen, Fröschen und Vögeln, die es einzigartig nur am Mombacho und auf Ometepe gibt und machen zahlreiche Fotos.
Wir brauchen unsere Regenjacken, die wir wegen des feuchtwarmen Klimas aber zwischendurch immer wieder ausziehen müssen. Auf dem Rückweg drängt die Zeit, der Unimog wartet auf uns, der uns wieder zurück ins Tal bringt. Das Klima ist anstrengend und einigen Untrainierten bleibt beim Steigen der steilen Baumtreppen im tropischen Nebelwald ein wenig die Luft weg.

Baden und Bootsfahrt in San Juan del Sur
Wir fahren weiter nach San Juan del Sur. Ein anderes Licht empfängt uns, das typische Pazifiklicht. Wenn es auf Ometepe regnet, scheint hier sehr oft die Sonne. Wir beziehen eine bescheidene Hospedaje bei Elisabeth – viele Unterkünfte sind ausgebucht – und essen in El Timon zu Mittag. Wir bestellen Langusten, die Spezialität des Hauses. Don René, der Besitzer des Hotels, berichtet uns, dass das Buch „Lust auf Nicaragua“ inzwischen der fahrenden Bibliothek übergeben worden sei und dass er auch gern das neue Buch kaufen wolle, von dem Alcides ihm erzählt hatte. Viele neue Hotels – überwiegend in amerikanischer Hand – sind inzwischen in San Juan entstanden. Verschiedene kleine Bars liegen inzwischen als Schutthaufen am Strand. Hier werden sicher bald neue entstehen. Wir mieten ein Boot für drei Stunden, das uns in die Bucht Marsella bringt, wo wir wunderbare Stunden mit Schwimmen und Relaxen verbringen. Zwei große Schildkröten beim Liebesspiel kreuzen unsere Fahrt. Außer uns sind nur ganz wenige Touristen am Strand. Wir entdecken zwei geschützte Eier-Ablagestellen von tortugas (Schildkröten). Es ist ein paradiesisches Bild: kristallklares Wasser, das Rauschen der Wellen, eine Rinderherde am Strand und über uns einige schwebende Pelikane auf der Suche nach Fischen.



Pünktlich werden wir von unserem Boot wieder abgeholt und essen ein weiteres Mal im El Timon. Dann geht es weiter nach Rivas.

Marktbesuch in Rivas
Unterwegs lädt uns Alcides ein in das am Ufer des Cocibolca traumhaft gelegene Hotel „La Mar“ ein. Wir trinken einen Kaffee und fotografieren unsere geliebte Insel Ometepe mit ihren beiden Vulkanen aus einer ganz neuen Perspektive. Weiter geht es nach Rivas zum Markt, wo wir einige Einkäufe erledigen. Monika unterhält sich mit den Marktfrauen über die erhöhten Gemüsepreise, die für die Ärmsten nicht zu bezahlen sind. Auf dem Weg zu unserer Fähre in San Jorge begegnen wir einer Gruppe von etwa 20 Motorradfahrern.

Die Biker tragen die Aufschrift „Soldiers for Jesus“ auf ihrer Lederkluft. Michael und Reinhard reden mit einigen von ihnen. Sie kommen aus Costa Rica und sind von einem Pastor übers Wochenende zu einem Einsatz in einem Waisenhaus in Moyogalpa eingeladen. Sie benutzen die gleiche Fähre wie wir.



Zurück auf Ometepe – Treffen von LehrerInnen aus Hessen
Auf der Insel hatte es während unserer Abwesenheit geregnet. Beim Abendessen in Santo Domingo begegnen wir einer Gruppe Lehrer, die uns Wulf Hilbig aus Hessen bereits in Deutschland angekündigt hatte. Sie hatten ihre Schulpartnerstadt in Diriamba besucht und wollten uns besuchen. Wir tauschen gegenseitige Erfahrungen aus – sinnvolle und nicht sinnvolle Hilfe in der Entwicklungs-Zusammenarbeit, und sie berichten über die schulische Situation in Diriamba. In Frankfurt wollen wir demnächst unsere gemeinsamen Erfahrungen vertiefen und die Hessen-Koordination möchte uns gern zu einem Filmabend mit unserem neuen Ometepe-Film einladen.

„Das Wasser des Nicaraguasees bleibt trinkbar“
Diese positive Nachricht entnehmen wir dem El Nuevo Diario vom 2. Juni. „Es ist von sehr guter Qualität und wird zweifellos das ideale Reservoir für die zentrale Zone des Landes sein“, gibt der Direktor für Forschung und Umweltstudien der Nationalen Technischen Hochschule, Ingenieur Sergio Gómez, bekannt. Dies ist das Ergebnis einer dreijährigen Forschungsstudie, deren konkrete Ergebnisse im kommenden Frühjahr veröffentlicht werden. Die Wasserqualität vermindere sich in den Bereichen intensiver Viehzucht und extensiver Landwirtschaft, sowie im Bereich der Flüsse, die aus den Städten in den See fließen.

Die Preise für nachgemachte Medikamente (Generika) werden eingefroren
In derselben Ausgabe lesen wir eine weitere gute Nachricht für die Verbraucher in Nicaragua: Die Preise für Generika werden bis März 2009 „eingefroren“.

Tropischer Regen und Besuch von Abel Vargas aus Managua

Foto 8Ein satter, tropischer Regen hat in dieser Nacht auch die Quinta Monika heimgesucht und stellenweise sehr feucht gemacht.
Gegen Mittag kommt Alcides und zeigt uns den Briefwechsel mit MINSA schon aus 2007.
Er will heute noch einmal mit MINSA sprechen, um die Zusammenarbeit im Interesse der ärmsten Bevölkerung eventuell doch noch möglich zu machen.
In der Dämmerung taucht Abel Vargas aus Managua mit dem einheimischen Kunsthandwerker Agustin aus Altagracia auf. Abel freut sich sehr über das Buch, in dem sein Bild von der Prinzessin Ometepetl veröffentlicht ist. Zum Vorbild für ihr Gesicht hat er eine junge Frau aus Villa Paraiso genommen.
Agustin und EFi verabreden für den kommenden Samstag eine „Künstlerwerkstatt“.

 

Finale

Heute ist das EM-Finale Deutschland gegen Spanien. Schon zum Frühstück sind wir bei Sonia und Carlos eingeladen.
Vormittags besuchen wir wie jedes Jahr Esmeralda und ihre Familie in San José del Norte.
(Esmeralda ist auf dem Titel unseres Buches „Und Esmeralda tanzte – Geschichten aus Nicaragua“ aus dem IATROS-Verlag zu sehen.)

Die ökonomische Situation der Familie hat sich dadurch verschärft, dass der Stiefvater nach einer missglückten Augenoperation fast blind und damit ohne Arbeit ist. Das zeigt sich auch an der Mini-Fischmahlzeit im Topf.

Außerdem brauchen sie dringend eine neue Latrine und einen neuen Küchenanbau, den Alcides für die nächsten Wochen vorsieht.
Auf einem Rundgang in der Nähe treffen wir Kinder am See.




Zum Mittag treffen wir die Vereinbarung mit Carlos, dass wir bei einem EM-Sieg Deutschlands das almuerzo kostenlos bekommen.
Als Spanien Deutschland verdient 1:0 schlägt, tröstet Carlos uns damit, dass wir nicht zahlen müssen.
Um 15 Uhr sehen wir in größerer Runde gemeinsam den neuen Ometepefilm, der bei den Zuschauern auf sehr positive Resonanz stößt. Alcides schlägt vor, ihn an Daniel Ortega zu schicken, um ihm die Realität auf Ometepe etwas näher zu bringen. Wir haben mittlerweile eine ganze Reihe positiver Rückmeldungen auf das neue Buch gekommen. Auch Karla Varela freut sich über das neue Buch, für das sie mehrere Artikel geschrieben hat.

Ganz allmählich spricht sich die Veröffentlichung auf der Insel herum. Kommende Woche will Alcides auch den Korrespondenten von El Nuevo Diario , Lesber Quintero, über die Neuerscheinungen in Kenntnis setzen. Außerdem will er einen ihm bekannten Redakteur der La Prensa in Managua zu einem Interview einladen.
Abends tröstet uns ein leckeres Essen auf der Finca Sto. Domingo über den bittersten Schmerz hinweg, den das verlorene Endspiel bei einigen verursacht hat.

Projektarbeit

Wir sind wieder eine große Runde beim Frühstück. Unsere Fleischfrau berichtet uns, dass sie – laut Auskunft eines Arztes – vermutlich eine Fraktur im Knie hat und eine Röntgenaufnahme nicht bezahlen kann, die nur auf dem Festland gemacht werden kann. Die Schmerzen sind groß, aber die Transportkosten und das Geld für weitere Untersuchungen kann sie persönlich nicht aufbringen. Alcides Flores wird sich um Hilfe aus dem Projektfonds kümmern.

Wir diskutieren mit der Gruppe über die verschiedenen Ansätze in der Entwicklungshilfe – über tatsächliche Hilfe und vermeidbare Abhängigkeiten.

Alcides berichtet von einer reunion mit dem Leiter von MINSA auf Regierungsebene, die am Vormittag in Santo Domingo stattgefunden hat. MINSA (Regierungsebene) will die Zusammenarbeit mit dem POA beenden, weil der Verkauf von Medikamenten, die das MINSA nicht zur Verfügung hat, dem Postulat der sandinistischen Regierung nach kostenloser Medikamentenausgabe widerspräche. Intern wird diese Regelung sehr bedauert. Sie bedeutet ja auch den Abbruch der Kooperation bei der gemeinsamen Nutzung des Ambulanzfahrzeugs, dem Austausch von Medizin, der finanziellen Förderung des Labors und bei der Betreuung der staatlichen Gesundheitsposten in Balgüe, Merida, La Palma und Tichana.
Alcides muss für POA akzeptieren, dass die bisherige gute Zusammenarbeit von Regierungsseite nun so abrupt unterbrochen wird. Die Arbeit von POA wird sich in Zukunft auf die projekteigenen Gesundheitsposten in San Pedro und Santo Domingo beschränken. Die Zahl der Untersuchungen wird sich dort vermutlich erhöhen. Die neue Regelung wird auch Auswirkungen beim Einsatz deutscher Ärzte haben. Es wird keine Sprechstunden (Neurologie, Pädiatrie) mehr im Umfeld von MINSA geben können.

Wir machen vor dem Mittagessen einen Ausflug zum ojo de agua, treffen am Strand einige Frauen beim Waschen an und Kinder, die am Strand spielen.

An diesem Tag sind viele Campesinos mit der Aussaat von Reis beschäftigt.

MarimbasAm Nachmittag fahren wir um 15 Uhr zu einem Marimbakonzert auf Finca Magdalena. Eine Schülergruppe aus Bainbridge veranstaltet auf dem Platz hinter der Finca, wo in der Erntezeit der Kaffee getrocknet wird, ein bewegendes Konzert auf selbstgebauten Marimbas.

Wir treffen Ilse K. Stollar (78) aus Bainbridge wieder, die 1954 aus Deutschland in die USA gegangen ist. Sie und ihr Mann unterstützen diese völkerverbindende Marimbamusik auch finanziell. Wir tauschen uns mit ihnen über unsere gemeinsame Arbeit für Ometepe aus. Ebenso mit David Mitchell aus Bainbridge, der socio der Cooperative Magdalena ist. David war bei der US-Airforce – drei Jahre lang auch in Kaiserslautern stationiert. Nach seinen Einsätzen u.a. in Korea, gehört er heute zu den Veterans for Peace, die die amerikanischen Kriegseinsätze in Irak und anderswo ablehnen. Mit solchen Amerikanern haben wir gerne zu tun…

Wir übergeben das „Alltagsbuch“ an Felix, den Präsidenten der Kooperative Magdalena. Die Freude darüber, gerade auch bei einigen, die sich auf den „Kaffee-Fotos“ wieder finden, macht uns besonders glücklich.

Abends feiern wir ausgelassen das Kofferfest in Finca Sto. Domingo.
EFis Koffer ist endlich wieder da – vollständig. Es fehlt lediglich die rote Kordel, mit der er umwickelt war. EFi erzählte am nächsten Morgen, dass sie zwar sehr erfreut war über ihren Koffer, aber keinerlei Drang verspürte, ihn auszupacken. Sie hat inzwischen „erlebt“, mit wie wenig Dingen man auskommen kann („Vom Reichtum der Armen“!).

Überraschungen

Jeden Tag gibt es neue Überraschungen. Heute Morgen haben wir kein Wasser aus der Dusche, der Druck ist zu schwach. Wir erfahren, dass es in diesem Jahr in der Trockenzeit besonders schlimm gewesen sein muss. Es gab wenig Wasser für alle. Um 8.30 Uhr gehen vier aus unserer Gruppe mit in die Schule nach Tilgüe. Edith will mit den Kindern arbeiten.

Die Gruppe wird von 75 Kindern empfangen, die sich auf ihren Besuch vorbereitet haben. Edith vermittelt in Kleingruppen Falttechniken und wird vom Rest der Gruppe unterstützt. Mit einem Essen und Tanzvorführungen der Kinder endet der Besuch.

Die Sonne ist kurz hinter den Wolken hervor gekrochen und nun sieht es schon wieder nach Regen aus. Unsere Vorräte müssen heute aufgefüllt werden. Es gibt zurzeit reichlich Avocados und Mangos. Die Reis- und Bohnenpreise sind dermaßen teuer geworden, dass auch das tägliche gallo pinto für die Bevölkerung zu einem teuren Lebensmittel geworden ist.

Am Nachmittag fahren wir mit Eduardo nach Moyogalpa und überzeugen uns bei unseren Einkäufen selbst, wie teuer alles geworden ist. Nach einigen Mühen – auch hier gibt es wieder Stromausfälle – gelingt es uns, einen Email-Kontakt nach Deutschland zu bekommen, wo wir die neuesten Meldungen erhalten.

Am Abend hat Coco einige sehr schöne Ketten aus Samen fertig gestellt, die unsere Gruppe ihr abkauft. Sie wird weitere herstellen.

Zwei Lehrerinnen aus der Primaria Koos Koster aus La Sabana besuchen uns und übergeben uns ein Bittschreiben. Sie benötigen für die ärmeren Kinder dringend Schreibmaterialien, Schuhe und Kindersachen. Coco macht uns darauf aufmerksam, dass es weitere fünf Koos Koster Schulen gibt, die alle etwas brauchen können. Es gilt, einen Modus für eine gerechte Verteilung zu finden. Coco schlägt vor, die aus Deutschland gelieferten Sachspenden zu einem „Schnäppchenpreis“ an einer festen Stelle zu verkaufen. So ist der Plan zum Bau eines „Caritas-Kaufhauses“ sicher vernünftig, auch um Missgunst zu vermeiden.