Ometepe-Netzwerk nun auch in Leipzig

Von einer Vortrags- und Lesereise sind Monika und Michael Höhn gerade aus Leipzig zurückgekehrt.

Elmar Matzner, Sozialpädagoge und Teamleiter der Flexiblen Erzieherischen Hilfen (FEH) in Leipzig hatte bei seiner Nicaragua-Reise Monika und Michael Höhn auf der Insel Ometepe getroffen und die beiden spontan zu einer Vortrags- und Lesereise nach Leipzig eingeladen.

Monika Höhn sollte in zwei Kitas etwas über das Leben der Kinder in einem Entwicklungsland berichten.

So begann der Vormittag in der Kita Am Kirschberg im Leipziger Westen, die von insgesamt über 80 Kindergartenkinder im Alter von 3 Jahren bis zum Schuleintritt besucht werden. Etwa 30 Kinder kamen zum Vortrag.

„Ich war überrascht von der Einrichtung, in der außerdem 40 Krippenkinder in zwei Gruppenbereichen betreut werden,“ sagte Monika Höhn.

Seit 2001 gehören die Kitas zur Outlaw GmbH, einem bundesweit anerkannten Träger der Kinder- und Jugendhilfe, der Mitglied ist im Paritätischen Wohlfahrtsverband und seinen Hauptsitz in Münster hat.

Monika Höhn war mit ihrem Ometepe-Koffer angereist und hatte den Kindern der Kita Am Kirschberg und der integrativen Kindertagesstätte in einer alten Villa in der Karl-Heine-Straße einige Materialien mitgebracht. Sie sollten Ometepe hautnah erleben mit Dingen, die sie auch anfassen und schmecken konnten: Reis, Bohnen, Zimtstangen, ungerösteter Kaffee, Sojabohnen, Spielzeug, Fotos, Kalebassen, Bücher und das Licht der Armen, eine mit Kerosin gefüllte Blechdose, waren zu sehen. Auch eine aus Holz gefertigte stark beschädigte Gehhilfe, die sie vor 16 Jahren von dem behinderten Mädchen Esmeralda geschenkt bekommen hatte, hatte sie dabei.

So erfuhren die Kinder in den beiden Kitas etwas über den Alltag der Kinder auf Ometepe, über ihre Familien, ihre Arbeit und ihre Armut.

Mit einem Film aus dem Ometepe-Projekt und einer persönlichen Power-Point Präsentation über eine Rundreise in Nicaragua endete der Abend mit etwa 30 Nicaragua-Interessierten im Kulturhaus „Villa da Lujan“ von Elmar Matzner. Eine Teilnehmerin fliegt bereits im November nach Nicaragua und wird auch die Insel Ometepe besuchen.

Interkulturelle Woche im Oberbergischen Kreis

300 Schülerinnen und Schüler lauschten im Bühnenhaus den biografischen Erzählungen aus Migrantenleben von Michael Höhn und seinen Informationen aus Ometepe.

„Es sind die Geschichten, die unsere Schülerinnen und Schüler faszinieren und nicht die Vermittlung trockener Sachinformationen“, meinte ein Lehrer des Grotenbach-Gymnasiums in Gummersbach nach dem 1 ½ stündigen Vortrag von Michael Höhn über seine Erfahrungen mit ausländischen Mitbürgern aus mehr als 40 Jahren.

Herr Effner, Schulleiter des Grotenbach-Gymnasiums, begrüßte die Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klassen und alle Gäste.

Fasziniert verfolgten sie die Geschichten und gescannten Zeitungsartikel auf der Leinwand aus dem Jahr 1970, in dem Michael Höhn sich als junger Vikar für ausländische „Gastarbeiter“ in seiner Düsseldorfer Kirchengemeinde einsetzte. Dafür wurde er mit telefonischen Morddrohungen und anonymen Briefen unter Druck gesetzt: „Wir werden Sie von der Kanzel herunterreißen.“ oder „Für dich ist die Gaskammer schon offen.“ oder „Die Pistole liegt bereit.“ oder „Schneiden Sie sich den Bart ab, damit Sie wenigstens etwas menschlich aussehen.“

Diese Erfahrungen hatten ihn auch zu seinem ersten Buch „ …die unter die Gauner fielen – Gastarbeiter, Kulis, Kellerwanzen“ angeregt, dem Jugendromane und biografische Erzählungen zum Thema „Integration“ folgten.

Die authentische Geschichte „Ein Stückchen neuer Mensch“ hatte Michael Höhn vor bald 30 Jahren persönlich mit einem ehemaligen Schüler aus Derschlag im Berufskolleg Dieringhausen erlebt und aufgeschrieben.

Im anschließenden Gespräch trauten sich einige türkische Mitschüler von ihren persönlichen Erlebnissen zu berichten. Dabei war es zunächst mucksmäuschenstill im Theater des Bühnenhauses, danach gab es starken Applaus.

Christel Foerst, eine der Mitverantwortlichen für das Programm der interkulturellen Woche und frühere Lehrerin am Grotenbach-Gymnasium, betonte, dass diese Woche eine tolle Chance sei, andere Kulturen, Religionen und Lebensweisen kennen zu lernen und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Dadurch könnten neue Wege in eine gemeinsame Zukunft beschritten werden, frei von Diskriminierung und Ausgrenzung. Es geht um eine multikulturelle Gesellschaft, die friedlich zusammen leben kann.

Ingesamt 15 Organisationen im Oberbergischen Kreis haben sich mit verschiedenen Themenangeboten an der Woche beteiligt. Auch der bundesweite Tag des Flüchtlings wird alljährlich am Freitag im Rahmen der Interkulturellen Woche begangen. Am 30. September 2011 jährt sich der Tag des Flüchtlings zum 25. Mal.

Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

Weitere Informationen unter:
http://www.oberbergischer-kreis.de/cms200/aktuelles/pressemitteilungen/2011/09/artikel/2011-09-16_pm_interkulturelle_woche.shtml

Monika Höhn 27.9.2011

Bericht aus Ometepe

von Dr. Hedi Hogrefe, Bergisch-Gladbach

In der Zeit vom 14.07.-05.08.2011 hatte ich die Gelegenheit, das Projekt Ometepe/Alemania in Santo Domingo auf der Insel Ometepe im Nicaraguasee kennenzulernen. Zusammen mit meiner Schwester, Magdalene Nelges, die als Lehrerin die Arbeit in der Schule La Esperanza unterstützte, wohnten wir in der Quinta Monika, wo wir sehr herzlich von Berta, die im Nachbarort San Fernando lebt, versorgt wurden.

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Letztes „Offenes Treffen Ometepe“ in 2011

Vortrag von Björn Lange über die zunehmende Armut in Deutschland und Dr. Hedi Hogrefe über ihre Erfahrungen auf Ometepe.

Über das Schicksal Langzeitarbeitsloser und Empfänger von Hartz IV berichtete der gelernte Verwaltungsfachangestellte Björn Lange. Er arbeitete sieben Jahre lang als Leistungssachbearbeiter beim städtischen Sozialamt und der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) und erlebte hautnah die Umsetzung und Auswirkungen der Hartz IV-Reform.

Die zunehmende Armut hier, die Auswirkungen auf unser Sozialsystem, mit dem sich auch die UnterstützerInnen des Ometepe-Projektes beschäftigen, waren Gegenstand der Diskussion in den Behindertenwerkstätten Wiehl-Faulmert, zu der mehr als 30 Interessierte den Weg in die BWO gefunden hatten.

Deutlich wurde noch einmal, dass angesichts der zunehmend schwieriger werdenden Situation im eigenen Land die Vermittlung für ein Engagement in einem „Dritt-Weltland“ komplizierter geworden ist und Spendeneinnahmen in vielen Organisationen in den letzten Jahren zurückgegangen sind.

Auch für das Ometepe-Projekt ist die Vermittlung und Werbung für die Menschen auf Ometepe – anders als beim Beginn der Arbeit vor 18 Jahren – nicht leichter geworden. Auf der Insel bietet das Projekt vielen Menschen Hilfe im Bereich von Bildung und Gesundheit.

In den meisten Industriestaaten haben wir es – anders als in Entwicklungsländern – nicht mit einer absoluten Armut zu tun. Der ehemalige Präsident der Weltbank, Robert McNamara, definierte Armut so:

„Armut auf absolutem Niveau ist Leben am äußersten Rand der Existenz. Die absolut Armen sind Menschen, die unter schlimmen Entbehrungen und in einem Zustand von Verwahrlosung und Entwürdigung ums Überleben kämpfen, der unsere durch intellektuelle Phantasie und privilegierte Verhältnisse geprägte Vorstellungskraft übersteigt.“

Die absolute Armutsgrenze ist bestimmt als Einkommens- oder Ausgabenniveau, unter dem sich die Menschen eine erforderliche Ernährung und lebenswichtige Bedarfsartikel des täglichen Lebens nicht mehr leisten können. Die Weltbank sieht Menschen, die weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben, als „arm“ an. Betteln und Hunger(-tod) gehen somit unmittelbar mit dem Begriff der absoluten Armut einher.

Erfreulich, dass das Interesse für die Arbeit auf Ometepe nicht abnimmt und glücklicherweise immer mehr Menschen bereit sind, sich während ihres kurzen oder längeren Aufenthaltes auf Ometepe zu engagieren.

Nach guter Vorbereitung war in den letzten Wochen die Allgemeinmedizinerin Dr. Hedi Hogrefe aus Bergisch Gladbach, die bereits für „Ärzte für die dritte Welt“ in Ciudad Sandino in Managua gearbeitet hat, im Ometepe-Projekt aktiv.

Hedi Hogrefe und ihre Schwester Magdalene berichteten anhand einer Fotoschau über ihre Begegnungen mit den Patienten, die fruchtbare Zusammenarbeit mit Dr. Alvarado, dem Projektarzt, dem Ärzteteam, von ihren Eindrücken im Behindertenzentrum mit dem neuen Therapeuten und den Kindern in der Schule „La Esperanza“.

Kurz nach ihr kamen die Gynäkologin Dr. Danja Herb und ihr Ehemann, der Kinderarzt Dr. Christian Steuber, aus Ihringen gemeinsam mit ihren beiden Töchtern auf der Insel an. Sie unterstützten das Team in der Klinik und fuhren mit der Ambulanz in die Dörfer. Sie nahmen auch Kontakt zu Dr. Fabiola Gonzalez auf, die vierzehntägig eine frauenärztliche Sprechstunde in der Klinik in Altagracia hält.

Tausende von Fotos sind von den Beteiligten zusammengetragen worden und viele Berichte während des Aufenthaltes verfasst, die die Ometepe-Initiatoren per Email erreichten.

Christian Steuber hatte ebenfalls einige Fotos zugeschickt, die den Vortrag von Hedi Hogrefe ergänzten. Seinen Bericht erhalten wir in nächster Zeit.

In der Pause gab es wieder ein reichhaltiges Buffet, für das die TeilnehmerInnen gesorgt hatten. Der Abend endete nach dreieinhalb Stunden um 21.30 Uhr.

Das nächste Treffen wird der Neujahrsempfang 2012 sein, zu dem die Mitarbeiter für das Jahr 2012 einladen. Der Termin wird rechtzeitig mitgeteilt.

Liebe Spenderinnen und Spender,

dank Eurer Unterstützung konnten wir über den Ev. Kirchenkreis An der Agger an das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ den Betrag von 15.000 € überweisen, der von dort auf 17.250€ augfestockt und nach Nicaragua überwiesen wurde.

Es ist die letzte Quartalsüberweisung in diesem Jahr. Zum Jahresbeginn werden wir den Abschlussbericht aus Ometepe vorliegen haben und dann entscheiden, ob wir wieder eine höhere Summe – u.a. für weitere Kleinkredite zu Beginn der Aussaat – nach Nicaragua überweisen. Das Projekt benötigt dringend ein weiteres Ambulanzfahrzeug für den Transport der behinderten Kinder und ihrer Mütter. Wir sind in guter Kooperation mit dem Kindermissionswerk.

Mit freundlichem Gruß
Monika und Michael Höhn

Den Armen Gerechtigkeit – den Hass besiegen

Ökumenische Zusammenarbeit mit dem Ometepe-Projekt am 11. September 2011.

„Als Christen haben wir die Aufgabe, den Hass zu besiegen“, sagte Bischof Bernhard Hombach aus Nicaragua in seiner bemerkenswerten Dankesrede im Festsaal seiner Heimatgemeinde St. Marien in Freudenberg. „Der Friede ist das Herz der Gerechtigkeit.“

Monika und Michael Höhn waren zum 50. Priesterjubiläum am denkwürdigen 11. September eingeladen, an dem gleichzeitig das Patronats- und Pfarrfest gefeiert wurde. Gäste aus Nah und Fern waren angereist und es gab ein fröhliches Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern aus Nicaragua.
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Ometepe im Gottesdienst der Ev. Freikirchlichen Gemeinde Hüttenstraße in Wiehl

Bau eines neuen Hauses für Ometepe Dank Spenden möglich.
Zum Gottesdienst am Sonntagmorgen, zu dem Pastor Siegrfried Wolf Michael und Monika Höhn eingeladen hatten, gab es ein freudiges Zusammentreffen von Menschen aus den verschiedenen Bereichen wie Schule, Ärzteschaft, Kindergarten, der Gemeinde und des Arbeitskreises Ometepe.

Aus dem „ Kreuz des Todes“ – einem Holzkreuz mit Maschendraht – wurde der „Baum des Lebens“ – geschmückt von den GottesdienstbesucherInnen mit vielen Blumen der Jahreszeit, an dem vor allem auch die afrikanischen Kinder aus der Gemeinde ihre Freude hatten. Dieses Kreuz erinnert an die Tradition der semana santa, der Osterzeit in Nicaragua, in der Wegeskreuze in den Dörfern von den Einheimischen mit Blumen geschmückt werden. Symbolisch wird so deutlich gemacht, dass nicht der Tod das letzte Wort behält, sondern das Leben.

Eine Kollekte von 500 € und eine großzügige Einzelspende anlässlich der Goldhochzeit zweier Gemeindemitglieder geht mit der nächsten Überweisung nach Ometepe und wird für den Bau eines Hauses für eine besonders bedürftige Familie sein.